Hohenstein heute

Der polnische Ortsname lautet heute Wodnica.

Bevölkerung

Im Jahr 2000 hatte Wodnica 346 Einwohner.

Gedenksteine/-tafeln

Gedenkstein oder "Stein des Anstoßes"

 

Am 2. Oktober 2006 fand in Wodnica die denkwürdige Einweihung eines Gedenksteines statt. Die Errichtung des Gedenksteins wurde von einem Komitee vorbereitet, dem auf deutscher Seite der Sprecher der Dorfgemeinschaft Hohenstein, Siegfried Lemm und seine Ehefrau, sowie Dietrich Brunke angehörten. Auf polnischer Seite gehörten der jetzige und der ehemalige Bürgermeister von Hohenstein, sowie das Ehepaar Czelejewski, welches in Deutschland wohnte und arbeitete und sich in Hohenstein ein Haus gebaut hatte.


Bei vier Vorbereitungsreisen wurde der Plan für die Errichtung des Gedenksteins mit den Dorfbewohnern diskutiert und schließlich auch mit einem Stimmenverhältnis von 30 Ja-Stimme bei 2 Enthaltungen angenommen.


Die Arbeiten begannen dann auch planmäßig durchgeführt und am 24. August stand dann der Stein in seiner geplanten Form.

Der ausgewählte Stein hatte eine besondere Geschichte, denn es handelt sich um den Gedenkstein, der bis zum Kriegsende bereits in der Nähe des Friedhofs stand, wo er jetzt auch wieder errichtet wurde. Es war der Gedenkstein für die Opfer des Ersten Weltkrieges, die namentlich auf einer Seite des Gedenksteins verzeichnet sind. Statt des Preußenadlers, der bereits von den sowjetischen Soldaten zerschossen wurde, zierte nun ein Kreuz die Spitze dieses Steines

 

Seine Inschrift:
Dieser Stein soll dem Frieden in der Welt dienen und zum Andenken an die jetzigen und früheren Einwohner und ihrer Verstorbenen aus Hohenstein

Wodnica
Ten kamien jest symbolem pokoju i przyjazni byłych i obecnych meszkancow Wodnicy

 

Fotos von Siegfried Lemm (2006):

Als Zeichen des guten Willens beteiligten sich die früheren Hohensteiner auch an der Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses, der ehemaligen Gaststätte Moldenhauer.


Am 30. September machte sich eine Reisegruppe aus Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt auf den langen Weg nach Stolpmünde, um an der feierlichen Einweihung teilzunehmen. Die ältesten unter ihnen waren in Hohenstein geboren und aufgewachsen, die Jüngsten waren aus der Enkelgeneration. Gerade die jüngsten waren neugierig, mit eigenen Augen das Land und den Ort zu sehen, der ihnen bisher nur aus den Schilderungen der Großeltern bekannt war.


Am Tag vor Antritt der Reise erfuhr Herr Lemm, daß der Stein verschwunden und durch einen anderen ersetzt worden war. Die Reiseteilnehmer waren empört und entsetzt, wie so etwas entgegen allen Absprachen geschehen konnte. Gleichwohl wollte man sich vor Ort ein Bild von der Situation machen und hören, warum dies geschehen war.

Über den Vorfall berichtete der polnische Fernsehsender TVP2 am 1. Oktober 2006 in seiner Sendung "Panorama". Dort war auch zu sehen, daß der verschwundene Stein noch existiert.

Zum Termin der offiziellen Einweihung des Steins am 2. Oktober 2006 um 14.30 Uhr erschien von polnischer Seite niemand. Nur die zwei Geistlichen waren anwesend. Herr Lemm drückte in einer kurzen und improvisierten Ansprache seine und die Enttäuschung der anderen ehemaligen Dorfbewohner aus, daß dieser Stein, der ein Zeichen des Friedens sein sollte, nun durch eigenmächtiges Handeln von Gegnern dieser Idee unter Mißachtung aller Abmachungen verschwunden ist. Die zum Frieden ausgestreckte Hand der ehemaligen Bewohner als auch der jungen Menschen sei zurückgewiesen worden.

Niemand habe sich gegen die Wegnahme des Steins zur Wehr gesetzt.

Der evangelische Pastor Fröhlich drückte sein Bedauern über den Vorfall aus und rief dazu auf, das Projekt der Versöhnung jetzt nicht für gescheitert zu erklären.


Die jungen und alten Teilnehmer dieser im Grunde doch gescheiterten Friedensmission fragten sich jedoch, ob die eingesetzten finanziellen Mittel und die Reisestrapazen es Wert waren.

Nur noch Wenige zeigten sich unverzagt und wollen den Gedanken der Völkerverständigung mit unserem direkten Nachbarn Polen aktiv weiter unterstützen.

 

Der Gedenkstein befindet sich heute neben der Werkstatt des Bildhauers Kostka.

 

Quelle: Rudolf Weinstock in "Die Pommersche Zeitung" Folge 28/06 vom 28. Oktober 2006