Zur Geschichte von Zirchow bis 1945

Besitzverhältnisse

1287 erstmals erwähnt bei der Belehnung durch Herzog Mestwin von Pommern an das Kloster Buckow.

1495 Lehen der Familie von Wobeser.

1628 wird in den Hufenmatrikeln Jacob Belowen als Besitzer genannt.

Die Wobeser verkauften das Lehen erblich an Leutnant Heinrich Albrecht von Blumenthal.

1739 wurde das Lehen erblich an Alexander Schiebel von Schiebelstein verkauft.

1747 erbten die Söhne Johann Conrad und Alexander Martin Schiebel von Schiebelstein das Lehen.

Nach deren Tod fiel es Alexander Friedrich Schiebel von Schiebelstein zu.

1782 verkaufte dieser das Gut für 6000 Rthlr. an seine Schwester Christina Louisa, verwitwete von Wobeser.

1790 kam es durch Heirat an die Familie von Bonin.

1804 war es im Eigentum der Witwe des Landschaftsrates von Zitzewitz und wurde

1842 für 39.000 Taler von Alexander Carl Otto Theodor von Bonin (von Major von Böhn) gekauft.

1884 besitzt es Frau Siemers auf Kunsow, und

1928 Hans Siemers.

 

Quellen:

Klempin/Kratz, S. 273, 434, 442, 544 und 653

Pagel, S. 1061

Pommerellisches Urkundenbuch, 3. Februar 1287

von Bonin, Udo: Geschichte des Hinterpommerschen Geschlechts von Bonin..., S. 299

Baudenkmale

Kirche mit Kriegerdenkmal
Kirche mit Kriegerdenkmal

Eine sehr alte Kirche

Die Kirche von Zirchow gehört zu den herausragenden Bau- und Kunstdenkmälern des Stolper Kreises. Sie hat einen mächtigen Turm, der genauso breit ist, wie das Kirchenschiff. Die Wände bestehen aus Ziegeln, mit Feldsteinen im unteren Bereich. Vermutlich wurde sie bereits im 14. Jahrhundert erbaut. Eine Inschrift deutet auf eine Renovierung im Jahr 1736 hin.

 

Eine Orgel wurde auf Veranlassung von Alexander Martin Schiebel von Schiebelstein im Jahr 1775 eingebaut.

 

Ein paar wenige Hinweise nennen uns Gönner und Stifter. Ein kleines Glasgemälde in einem Fenster von 1617 nennt Merten S(t)eingreber aus Sanskow mit seiner Frau und Jacob Wobeser und seine Frau Catharina haben im Jahr 1619 einen Kelch gestiftet. Zwei kleine farbige Wappenbilder haben die Unterschrift Peter Putkamer und Hans Putkamer. Und auf ovalen Scheiben in dem Fenster der Nordwand des Chores befinden sich Bilder des H. Carolus Leo Sachs, Pastor zu Zirchow und Culsow, und der Elisabet Reiniken.

 

Quelle:
Böttger, Ludwig (Bearb.): Die Bau- und Kunstdenkmäler des Regierungs-Bezirks Köslin, herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Altertumskunde, Band II., Heft Kreis Stolp, Stettin 1894, S. 110 ff., Digitalisat

Kriegerdenkmal
Kriegerdenkmal

Kriegerdenkmal

Ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs befand sich hinter der Kirche. Es wurde ca. 1922 errichtet und zeigte die folgenden Inschriften:

DEN MIT GOTT FÜR KÖNIG UND VATERLAND GEFALLENEN HELDEN - DIE DANKBARE HEIMAT

DER TOD IST VERSCHLUNGEN IN DEN SIEG - I. KOR 13.55

 

Auf der Seite des Denkmals folgen die Namen der Gefallenen:

Hermann Kruggel 20-8-14
August Klötzke 26-11-14
August Maihack 19-12-14
Richard Ruhnow 24-12-14
Albert Wetzel 5-2-15
August Arndt 6-4-15
Hermann Arndt 31-5-15
Franz Kniebel 10-9-15
Franz Kabbe 21-9-15
Karl Hartwig 19-8-17
Leo Tonn 24-9-17
Gust. Brandenburg 28-4-18
Max Sassenburg 15-7-18
Franz Stiewe 1-11-18

Kirche und Pastoren

Vor 1945 waren die Einwohner fast alle evangelischer Konfession. Zirchow war Pfarr- und Kirchort und bildete mit der Kirchengemeinde Kulsow ein eigenes Kirchspiel. Eingepfarrt waren auch die Dörfer Sagerke, Kunsow, Lossin und Sanskow.

 

Das Kirchspiel gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Stadt der Evangelischen Kirche der Altpreußischen Union. 1940 zählte es insgesamt 1819 Gemeindeglieder, von denen 1161 zur Kirchengemeinde Zirchow und 658 zur Kirchengemeinde Kulsow gehörten. Das Kirchenpatronat von Zirchow war abgelöst, das der Kirchengemeinde Kulsow nahmen zuletzt die Rittergutsbesitzer von Boehn-Kulsow und von Boehn-Sagerke wahr.

 

Nach Einführung der Reformation hatten bis zum Zweiten Weltkrieg 15 Geistliche das Pfarramt für das Kirchspiel Zirchow inne:

1. Bartholomäus Ketelhut, 1547–1587 (von 1587 – 1590 Pastor an der Kapelle in Kulsow)
2. Joachim Ketelhut (Sohn von 1.), 1587–? (wurde zuerst von Jacob von Wobeser als Gehilfe des Vaters berufen)
3. Carl. Leo Sachs, 1614–1655 (sein Name ist auf der 2. Glocke (1632) in Kulsow verewigt)
4. Andreas Reidel, 1656–1688
5. Philipp Christoph Zeyse, 1688–1720 (trat 1720 in den Ruhestand)
6. Jakob Benjamin Zeyse (Sohn von 5.), 1720–1745 (gestorben Februar 1745)
7. Georg Albert Gottel, 1747–1762 (gestorben 20.03.1762)
8. Werner Heinrich Zeyse (Sohn von 6.), 1763–1796 (gestorben 04.04.1796)
9. Martin Daniel Gottfried Hertel, 1797–1832 (gestorben 13.12.1832)
10. Adolf Matthey, 1834–1884 (gestorben 23.01.1884)
11. Wilhelm Friedrich Gurr, 1885–1888 (ab 01.04.1888 Pastor in Peest)
12. Gustav Hermann Fürchtegott Belling, 1888–1894 (ab April 1894 nach Sillingsdorf versetzt)
13. Hugo Heinrich Gustav Tschirschky, 1894–1903 (ab 01.04.1903 nach Peest berufen)
14. Gotthold Karl Reimer, 1903–1912 (am 11.04.1912 an die Bartholomäusgemeinde Demmin versetzt)
15. Siegfried Finkbein, 1912–1946 (am 01.09.1946 letzter evang. Gottesdienst in Zirchow, ab 1946 Pastor St. Mariengemeinde Stederdorf, gestorben 04.02.1978)

 

Quelle:

Müller, Ernst: Die Evangelischen Geistlichen Pommerns von der Reformation bis zur Gegenwart, II. Teil, Stettin 1912, S. 486

Schule

Zirchow hatte eine eigene Schule. Diese liegt direkt links neben dem Eingang zur Kirche.
In der im Jahre 1932 einstufigen Volksschule unterrichtete ein Lehrer 33 Kinder. Der Lehrer war Kamenzki
Das Gebäude steht heut noch.

Farbfotos aus den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts

Die folgenden Fotos stammen aus dem Besitz von Elisabeth Heinicke, geb. Papenfuß. Sie waren als s/w Fotos bereits im Stolper Heft 2005 zu sehen. Da vor dem Hof des Bürgermeisters, Landwirt Willy Papenfuß, die damalige Reichsflagge zu sehen ist, sind die Fotos wohl zum Ende der 30er Jahre entstanden. Zur Reichsflagge siehe Wikipedia.