Groß Runow (Runowo)

I. Geografische Lage:   
Groß Runow, heute Runowo, liegt zwischen Stolp und Lauenburg, ca. 40 km östlich von Stolp und 20 km westlich von Lauenburg, angebunden direkt an die Euorpastraße 28 (ehem. Reichsstraße 2).
Die geografischen Koordinaten lauten:  540 28‘ 5‘‘ N, 170 32‘ 43‘‘ O.
 

Groß Runow war eine Landgemeinde an der Grenze zum Landkreis Lauenburg mit den Ortsteilen: 
– Eduardshof
– Mühle Runow
– Forsthaus Runow
– Wiesenberg (zeitweilig auch Vangerske)
– Groß Runow


Die Eisenbahnlinie Stettin–Danzig verläuft durch die Landgemeinde weitgehend parallel zur Autostraße und trennt sie in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Der Ortsteil Vangerske (Wiesenberg) liegt  im nördlichen Bereich.

II. Einführung

Groß Runow  war mit 2189 ha eine recht große Landgemeinde. 1600 ha umfasste das Rittergut vor der Aufsiedelung. Zum ehemaligen Gutsdorf gehörten 1784 nach Ludwig Wilhelm Brüggemann 1 Vorwerk, 6 Bauern, 6 Kossäthen, und 26 Feuerstellen.

 

Durch die reichhaltigen Waldbestände des Runower Waldes, gab es genügend Arbeit für die Holzwärterei, Novienne genannt. Der Runower Wald ging in verschiedene andere Waldgebiete über. So schlossen sich im Norden der Schurower Wald, im Osten der Wunneschiner Wald  und im Süden der Mickrower Wald nahtlos an. In östlicher Richtung kann man von einem geschlossenen Waldgebiet sprechen, dass sich fast bis Roslasin erstreckte. Der Runower Wald umfasste fast 1200 ha und zeichnete sich durch „beträchtliche Eichen-, Buchen- und Fichtenholzungen“ aus, wie Brüggemann 1784 schrieb.

 

In weiten Teilen Hinterpommerns durchziehen viele natürliche Wasservorkommen, wie Quellen, Bäche und Seen,  das Land - auch heute noch. So speiste in Groß Runow bereits damals der Mühlbach eine Wassermühle. Diese schöne Mühle und ein herrlicher Waldsee, mit einem schattigen Badestrand, zogen viele Ausflügler aus der Umgebung im Sommer an.  An den Wochenenden kamen die Besucher sogar aus Lauenburg hierher. Bei einem Besuch im Jahr 2010 war der Badestrand immer noch beliebtes Ausflugsziel.

Die Schule profitierte ebenfalls von dieser schönen Landschaft. Sie lag außerhalb des Dorfes, idyllisch am rauschenden Mühlenbach. Zwischen 1919 und 1926 unterrichtete Karl Exner, von 1927 bis 1943 Ewald John und danach  Erich Arndt in der Schule ca. 55 Schulkinder. Von 1950 bis 1955 gab es noch einmal eine deutsche Schule hier, für die der Lehrer Zahn aus Langeböse zuständig war.

 

Der Ortsteil Wiesenberg hatte eine eigene Schule. Hier unterrichtete der Lehrer Emil Bewersdorff 34 Schulkinder. Seine Frau kümmerte sich ebenfalls um die Schüler und gab z. B. Handarbeitsunterricht.

Die Schule von Wiesenberg lag ebenfalls außerhalb des Dorfes,  inmitten von Feldern. „Wir halfen oft bei der Ernte, es gab sogar Ferien dafür. Und es machte richtig Spaß. Abends durften wir mit den Erwachsenen am großen Tisch sitzen und mitessen. Wir fühlten uns sehr groß und wichtig …“

… Im Sommer halfen wir in der Heuernte und im Herbst in der Kartoffelernte.

 

Im Winter war der Schnee so hoch, das wir kaum ein Bein vor das andere setzen konnten. Der Weg zur Schule dauerte ewig“, so erinnert sich eine ehemalige Schülerin. „Aber auf dem Weg nach Hause tobten wir oft mit den älteren Kindern im Schnee herum. Es hat immer Spaß gemacht!“

 

„Der Lehrer Bewersdorff ging immer mit Stock. Er hat mir sogar einmal eine Mütze geschenkt.“ 1945 wurde er verschleppt und ist in Treptow verstorben.