Hans Hoffmann (1848–1909)

Hans Hoffmann wurde in Stettin als Sohn eines Predigers geboren und besuchte bis zum Abitur das Gymnasium seiner Vaterstadt. Es folgte ein Studium der Philologie an den Universitäten in Bonn, Berlin und Halle, wo Hoffmann 1871 mit einer Dissertation über das Nibelungenlied promovierte. Nach abgelegtem Oberlehrerexamen und einem Probejahr am Stadtgymnasium in Stettin, folgten Reisen in Italien und Griechenland, eine Hauslehrertätigkeit in Rom und ein weiteres Probejahr am Gymnasien in Stolp.

Nach Lehrerjahren in Danzig und Berlin gab Hoffmann den Beruf auf und arbeitete seit 1879 als freier Schriftsteller. 1884 übernahm er für zwei Jahre die Stelle des Chefredakteurs an der „Deutschen Illustrierten Zeitung“ in Berlin. Es folgten Jahre in Potsdam und Wernigerode, 1902 die Berufung als Generalsekretär der „Deutschen Schillerstiftung“ in Weimar. Dort ist Hans Hoffmann gestorben.

Hans Hoffmann steht als Erzähler in der Nachfolge des „poetischen Realismus“ des 20. Jahrhunderts, er hinterließ drei historische Romane, 50 Novellen und einen Gedichtband. Der Novellenband „Das Gymnasium zu Stolpenburg“, 1891, erlebte mehrere Auflagen und wurde 1995 nach längerer Pause wieder aufgelegt. Die Novellen kreisen um Hoffmanns Lehrerzeit in Stolp und spiegeln die Atmosphäre der hinterpommerschen Stadt von damals mit ihrem provinziellem Charm, im Mittelpunkt der Typus des  preußischen Oberlehrers, mit seiner Begeisterung für die Wissenschaft und gewissen Weltfremdheit, Charakterzüge, die zu tragikomischen Situationen führen.
(Isabell Sellheim)