Am späten Abend stand Bauer Tomm im Kuhstall bei seiner besten Kuh, die ein Kälbchen bekommen sollte. Mit einem Male bemerkt er, daß es so nach Pech und Schwefel roch und als er sich umdrehte sah er, daß der Teufel hinter ihm stand. „Bauer Tomm“ sagte der teufel, „wir wollen ein Geschäft machen. Ich habe Hunger auf einen Kalbsbraten. Gibst Du mir das Kalb?“ „Tja“ sagte der Bauer Tomm, „was bietest Du dafür?“ „Nun“ sagte der Teufel, „Du willst doch morgen zur Mühle? Ich trage Dir das Korn den weiten Weg dahin ehe der Hahn kräht, und der Müller muß das Mehl dann zuerst mahlen. Du kriegst dann selbstverständlich doppelt soviel Mehl.“ Nachdem der Bauer Tomm nachgedacht hatte, bedächtig wie es der Bauern Art ist, sagte er zu dem Teufel: „Klar, das gilt.“ Und so schlugen sie ein. Der Bauer Tomm hatte einen Sohn, der konnte so gut krähen, fast so gut wie der beste Hahn, ja sogar fast noch besser. Den schickte er ehe der Teufel kam los, daß er sich am Pottkenberg vor der Mühle versteckte und dann, wenn der Teufel käme, ganz laut krähte. Als nun der Teufel kam und sich die Mehlsäcke auflud stöhnte er ein bißchen, da es doch schwer war. Unter Stöhnen trabte er nun los und der Bauer Tomm immer hinterher. Als er nun am Pottgenberg antrate, krähte der Junge verabredungsgemäß sein „Kikeriki!“ Da wurde der Teufel so böse, daß er verloren hatte, und aus Wut nahm er einen großen Felsenstein der dort herumlag, um ihn auf die Gebäude vom Bauern Tomm zu werfen. Aber da er nicht genau zielte, fiel der Stein vorher in das Dübsower Moor und wir als Jungen sind dann von diesem Stein beim Baden in das Wasser herabgesprungen. So hatte der Teufel auch mal was Gutes gemacht, zur Freude für die Kinder. Teufel sind nicht immer schlecht!

Kindheitserinnerungen des Max Rebakowski (* 1916 Groß Dübsow), Vater von Diethard Rebakowski

zur Verfügung gestellt von Diethard Rebakowski (Stolper Heimatstube und Archiv, Signatur G-682)