Stolper Kalenderblatt

Büchertipp (Mai 2012)

von Henry Kuritz (Kommentare: 0)

Hermann Seils
Die Kämmereidörfer der Stadt Stolp (Słupsk) in Hinterpommern (Pomorza Tylnego) im Jahre 1685
Die Bewohner, die „Ackerwerke“, die Höfe und Häuser
Eine erschütternde Bilanz
Richtenberg: Selbstverlag 2011

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bewohner, die Ackerwerke, die Höfe und Häuser in den Kämmereidörfern (Eigentumsdörfern) der Stadt Stolp (Stupsk) in Hinterpommern (Pomorza Tylnego) stehen - 10 Jahre nach der letzten „schwedischen Invasioin“ von 1675 - im Mittelpunkt der vorliegenden Untersuchungen. Ausgehend von der Inventur der Kämmerei im Jahre 1685, werden die sozialen und gesellschaftlichen Aspekte des täglichen Lebens der Bewohner am Ende des 17. Jahrhunderts beleuchtet, wobei neben den Bestimmungen über die Leibeigenschaft ein besonderer Schwerpunkt bei den Verträgen für die Verwalter der Ackerwerke und auf der Betrachtung des Bauzustandes der Häuser und Gehöfte liegt. Die Mehrzahl der erbuntertänigen (leibeigenen) Bauern hatte täglich auf den Ackerwerken in den Dörfern bzw. auf dem Loitzer Hof oder dem Stadthof „Dienste“ zu tun, darüber hinaus ihre eigenen Äcker zu bestellen, die Viehwirtschaft zu betreuen und weitere Abgaben (Contributionen) zu leisten. Die rechtlichen Grundlagen dieser Abhängigkeit von ihrer „Obrigkeit“ werden eingehend beschrieben. Die geringen Ernteergebnisse des „3ten Korns“ reichten meistens nicht für den Lebensunterhalt bzw. für die neue Aussaat. Der Rat der Stadt versuchte, obwohl selbst hochverschuldet als Auswirkung der letzten Besetzung schwedischer Truppen in Stolp und ganz Hinterpommerns, stets nach seinen Möglichkeiten mit Brot und Saatgetreide zu helfen, an denen es eigentlich immer mangelte. Und so kann man feststellen, dass unsere bäuerlichen Vorfahren am Ende des 17. Jahrhunderts; nach Überstehen von 3 Kriegen (30jähriger Krieg (1618-1648), 2. Nordischer Krieg (1655-1660), Schwedisch-Brandenburgischer Krieg (1674-1678) und mehreren Pestzügen ein Leben führten, wie wir Heutigen es uns nicht vorstellen können. Aus diesem Grunde erscheint der Untertitel dieser Arbeit „Eine erschütternde Bilanz“ gerechtfertigt - und soll zum Nachdenken anregen.

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