Stolper Kalenderblatt

Büchertipp (Dez./Jan.)

von Henry Kuritz (Kommentare: 0)

Stolp in Zeichnung und Graphik – Rudolf Hardow

Isabel Sellheim (Hrsg.)
Rudolf Hardow. Słupsk i Pomorze w rysunku i grafice/
Stolp und Pommern in Zeichnung und Graphik
Słupsk 2008
22 × 30 cm, Festeinband, 160 Seiten
ISBN: 83-89329-47-6

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Es ist, als habe Rudolf Hardow in seinem künstlerischen Schaffen etwas dokumentieren wollen: die Kirchen im östlichen Hinterpommern, die Glasmalereien an Kirchenfenstern in ganz Pommern, die Gebäude und Straßenzüge der Stadt Stolp, Dörfer, Mühlen, Bauernhäuser und Schlösser. Gerade dies macht das Werk für den heimatkundlich Interessierten besonders wertvoll, denn es veranschaulicht wie kaum ein anderes Ansichten und Details, die in ihrer Gesamtheit wie eine Bestandsaufnahme wirken; Menschen und Situationen finden sich dagegen in Hardows Zeichnungen und Grafiken nur selten.
All dies ist natürlich kein Zufall, denn Rudolf Hardow (1878–1946) war Volksschullehrer und wie viele seines Berufes für heimat- und volkskundliche Themen besonders aufgeschlossen. 1905 ging Hardow nach Berlin, um an der Königlichen Kunstschule eine Ausbildung als Zeichenlehrer zu beginnen, seit 1907 lebte er als Zeichenlehrer in Stolp. Hier gründete er gemeinsam mit anderen den Städtischen Kunstverein, hielt Vorträge über Dürer und Pechstein, engagierte sich aber auch für den Aufbau eines Stolper Heimatmuseums, dessen Bestände er akribisch katalogisierte und aus dem das heutige Mittelpommersche Museum hervorgegangen ist. Seine besondere Beziehung zur Heimat- und Volkskunde, die mit seinem künstlerischen Werk eine besondere Symbiose eingegangen ist, zeigt sich auch in seinen Veröffentlichungen (etwa: Die kirchlichen Bau- und Kunstdenkmäler in Stolp und Alte und neue Grabdenkmäler im Stadt- und Landkreis Stolp) sowie in seinen für den Heimatkundeunterricht illustrierten Landkarten. Der Orts- und Familienforscher wird in dem nun vorliegenden Sammelband mit seinen Zeichnungen und Grafiken viel Interessantes entdecken, denn häufig notierte Hardow auf seinen Arbeiten auch Details wie Inschriften oder in den Skizzen gar die Materialien, aus denen etwa die Kirchengebäude bestanden.
Es ist das besondere Verdienst der Herausgeberin Isabel Sellheim, zunächst dieses Werk für eine Ausstellung in Stolp zusammengetragen zu haben und nun durch gut gemachte Publikationen der Allgemeinheit zugänglich zu machen und ihm damit zeitlichen Bestand zu sichern. Sachkundig und fundiert hat sie auch den Einleitungstext besorgt. Dass das Werk Rudolf Hardows auch in Stolp als ein gemeinsames Erbe angenommen werden kann, unterstreicht die Tatsache, dass dieses Buch zweisprachig erscheinen konnte und von der Stiftung für Deutsch-Polnische Zusammenarbeit unterstützt wurde. (hk)

 

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Eine Bestellung ist möglich über fibre und das Mittelpommersches Museum in Słupsk.

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