Schwolow wird jetzt die Hauptstadt des „Karierten Landes“ genannt. Dazu gehören in der Umgebung im Kreis Stolp die Dörfer Mützenow, Steinwald, Starkow, Horst, Groß- und Kleinbrüskow sowie Birkow.

In allen Dörfern wurde auf jedem Bauernhof Bier gebraut, häufig von Hof zu Hof etwas unterschiedlich im Geschmack.

Die Herstellung war folgendermaßen:

Es wurde hauptsächlich im Frühjahr und Sommer gebraut. 3-4 mal nach Bedarf zur Heu-, Getreide- und Kartoffelernte.

Gerste wird zu Malz gemacht: 25-30 Pfd. (15 kg) Braugerste 3-4 Tage einweichen, dann das Wasser ablassen, die Gerste auf den Boden schütten zum Keimen. Die Keime 1,5 cm lang werden lassen, dann trocknen und grob schroten. Das Malz wird dann in einem Emaillekessel (Fassungsvermögen 100 l) 3-4 Stunden gekocht und dabei ständig gerührt.

In einer Trommel zum Kaffeerösten wurde 5 Pfd. Roggen gebrannt und in der Kaffeemühle geschrotet. Das Schrot wurde zum Schluss zur Färbung mitgekocht sowie 1/2 Paket Zichorie und eine Hand voll Hopfen als Bitterstoff. Nach Bedarf wurde etwas Süßstoff zum abschmecken genommen. Das Bier war dunkel.

Nach dem abkochen kam die Maische in eine hohe Holztonne mit Spundloch als Abfluss.

Vorher wurde die Tonne mit glattem, sauberen Roggenstroh am Boden und an den Wänden ausgelegt. Es wurde über Kreuz zu einem Sieb bzw. Netz geformt. Die Maische musste 1-2 Stunden zum Ablagern stehen. Dann wurde die Flüssigkeit abgelassen, kam dann wieder in den Emaillekessel und wurde abgeschmeckt. Die Süße entstand durch die Gerste.

10 g Hefe wurde dickflüssig angerührt, auf ein Leintuch gestrichen und etwas aufgehen lassen. Der sogenannte Hefelappen wurde auf die warme Flüssigkeit gelegt, er musste schwimmen, dabei half ein Holzgestell.

Am nächsten Tag wurde das fertige Bier in Kruken und Holzfässer abgefüllt und kaltgestellt. Zur Beruhigung wurde das Bier 1-2 Tage nicht zugekorkt, sonst würde es weiter gären.

Das fertige Bier hatte 15 bis 18% Alkohol.

Prosit!