Krieg und Kriegsende
Über die Zeit von 1933-1945 gibt es kaum Dokumente. Das Leben soll sich nach 1933, dem Jahr der Machtübernahme der Nationalsozialisten, nur langsam geändert haben. Hatte sich bis dato kaum jemand in der nationalsozialistischen Bewegung besonders engagiert, wurden nun Organisationen wie Jungvolk-Hitlerjugend und Bund Deutscher Mädchen gegründet. Auch Ortsgruppenleiter, Ortsbauernfüher, etc. wurden installiert. (Schurow – gestern ... S.82)
Lediglich Justus Johannes Lebrecht Beyer *16.04.1910 in Schurow (Elt.: Pastor Justus Beyer u. Martha, geb. Wegeli) erreichte eine unrühmliche Bekanntheit. Nach seiner Schulzeit hatte er Rechts- und Staatswissenschaften in Marburg, München und Jena studiert und war bereits am 01. 12.1931 in die NSDAP eingetreten. 1932 wurde er Mitglied der SA. Ab 1934 wurde er hauptberuflich Funktionär der SS, arbeitete erst im Sicherheitsamt in München und danach im Reichssicherheitshauptamt in Berlin. Nach verschiedenen beruflichen Einsätzen, so auch bei der bevölkerungspolitischen Planung („Umsiedlung“ slawischer Bevölkerungsgruppen, s. Generalplan Ost), kam er schließlich 1941 in die Parteikanzlei. Er starb am 26.09.1989 in Fürstenfeldbruck.
Nachdem der 2. Weltkrieg begonnen hatte, konnte man von Schurow aus die Militärkolonnen, die sich auf der Reichsstraße in Richtung Polen bewegten, sehen. Und ebenso war es mit den Militärflugzeugen, die vom Flugplatz Reitz bei Stolp aus Richtung Osten flogen.
Nachdem die deutsche Ostfront zusammenbrach, zog die sowjetische Armee auch in Pommern ein. Von Stolp aus kamen sie nach Schurow. Am 09. März 1945 gaben Bürgermeister Otto Neitzke und Ortsgruppenleiter Albert Kottwitz den Befehl zur Räumung von Schurow. Am nächsten Morgen brach der Treck mit dem größten Teil der Bewohner auf in Richtung Klein Gluschen. Über Rexin, Stojentin, Groß Podel, Dargeröse und Poblotz zog der Treck bis nach Zezenow. Innerhalb von 3-14 Tagen waren sie wieder zurück. Nur das Ehepaar Paul Mertens ging freiwillig in den Tod. Die Familie Pillath hat es besonders hart getroffen, die Eltern, zwei verheiratete Töchter und die 6jährige Enkeltochter wurden erschossen, der Sohn war bereits als Soldat gefallen. Trecks von Ost- und Westpreußen waren im Dorf geblieben.
Schurow war am 09. März besetzt worden, später übernahmen die Polen das Dorf von den Sowjets und richteten eine polnische Agentur ein. Die deutsche Bevölkerung verlor ihren Besitz und verließ Schurow, bzw. wurde vertrieben. Die letzten Deutschen waren im April 1978 Georg Ziegert und Elli, geb. Senger.
Der größte Teil fand sich nach 1945 in Schleswig-Holstein wieder. Die Heimatortskartei Pommern ermittelte später für Schurow 253 vertriebene Dorfbewohner in der BRD und 95 in der DDR.
17 Gefallene, 16 Ziviltote und 40 Vermisste waren für Schurow lt. Pagel zu beklagen. Unter den Gefallenen befand sich auch der Pastor Heinz Suhr.