Kirche und Friedhof

Erste Erwähnung findet die Kirche bereits 1530, da ist Schurow in der Besitzstandskarte als Kirchdorf aufgeführt. Stark verbunden war die Entwicklung der Kirche durch die von Wobeser Lehnsherren, die über 200 Jahre Patronatsherren der Kirche waren. Bis Ende des 18. Jahrhunderts musste bei der Auswahl der Pastoren darauf geachtet werden, dass sie neben der deutschen auch die kaschubische Sprache beherrschten. Die letzte kaschubische Predigt soll 1787 vom neu berufenen Pastor Gottel gehalten worden sein.
Neben der seelsorgerischen Tätigkeit oblag den Predigern die Schulaufsicht sowie die Beschäftigung mit dem Pfarrhof.

 

Als um Mitternacht vom 25. Auf den 26. 10.1711 ein Feuer im Predigerhaus ausbrach, brannte innerhalb von 2 Stunden die Wohnung nebst Scheune und Stallungen nieder.
1859 entstand die heute noch existierende Kirche – im neugotischen Stil. Vorausgegangen waren vielfache Auseinandersetzungen über den Zustand der alten Kirche und des Kirchturmes. Pastor Eichmann hatte alle Hebel in Bewegung gesetzt und sich nicht gescheut, gegen die Patronatsherrin - Witwe Nalencz - Stimmung in vielfachen Beschwerdeschreiben zu machen. Mit dem Rittergutsherren Krantz schien es besser zu gehen, umfangreiche Reparaturarbeiten wurden eingeleitet und 1832 beendet. 1834 kaufte der neue Patron Herr Krantz eine Orgel aus eigenen Mitteln; er hatte sie aus der alten Petrikirche zu Stolp übernommen. Die Reparatur des Kirchturms kam allerdings nicht recht in Gang. Ein Baufachmann stellte fest, dass die Kirche recht baufällig sei, Gottesdienste aber noch abgehalten werden könnten.

1688 wurde Groß Runow Filialkirche und Langeböse erhielt 1859 eine Kapelle.

1874 wurde auch der Neubau des Pfarrhauses beschlossen, ebenfalls auf Initiative des Pastors Eichmann. Allerdings kam es bei der Ausführung zu vielfachen Auseinandersetzungen wegen der zu leistenden Hand- und Spanndienste. Erbauer war der Zimmermeister Heeling aus Lauenburg. Die Bauern aus Schurow forderten, dass auch aus den anderen Orten wie Darsow, Groß Runow, Vangerske, Klein Gluschen, Bonkow und Zechlin Dienste erbracht werden sollten. Schließlich würden sie die Kirche ebenfalls nutzen. Diese Beschwerde wurde bis vor die Regierung in Köslin gebracht, von dort aber abgewiesen.

 

Die Kirche bildete den Mittelpunkt des religiösen Lebens für die Gemeindemitglieder des Kirchenspiels. Aus allen umliegenden Dörfern kamen die Menschen am Sonntag zum Gottesdienst, die Bauern traditionell mit der Pferdekutsche. Einige Familien verfügten in der Kirche über eigene Kirchbänke (z. B. Familie Kamin aus Darsow). Taufen, Konfirmationen und Heiraten wurden selbstverständlich in der Kirche vorgenommen. Auch die Jahreszeiten mit ihren Festen bildeten einen festen Rahmen für die Gläubigen, als besonderer Höhepunkt galt das Erntedankfest. In der mit geernteten Früchten ausgeschmückten Kirche gab es den Dankgottesdienst. Mit viel Gesang dankte die Kirchengemeinde für die eingebrachte Ernte. Abends wurde im Gasthaus weiter gefeiert.
Der Küster war gleichzeitig auch Lehrer des Ortes und spielte die Orgel in der Kirche. Neben den hohen Stellungen des Gutsherren und des Pastors, war der Küster ebenfalls sehr angesehen. Die Orgelmusik nahm eine bedeutende Rolle im liturgischen Ablauf des Gottesdienstes ein und war bei der Bevölkerung sehr beliebt.

 

1940 gehörten lt. Pagel acht eingepfarrte Ortschaften mit 3816 Gemeindemitgliedern zur Pfarre in Schurow: Langeböse, Darsow, Groß Runow, Pottangow, Czierwienz, Klein Gluschen, Zechlin und natürlich Schurow. Das Kirchenspiel gehörte zum Kirchenkreis Stolp-Altstadt. Das Patronat oblag mit einer Stimme dem Rittergutsbesitzer von Massow-Langeböse und mit einer Stimme den Siedlern von Schurow, deren Bevollmächtigter Oberregierungsrat Wagner war.

 

Der Friedhof umgab die Kirche. Nach der Aufbahrung und Verabschiedung des Toten im Trauerhaus, zog der Trauerzug zur Kirche unter dem Glockengeläut. Für die Trauerzüge, die von außerhalb kamen, begann das Glockengeläut mit Einbiegen des Zuges in die Dorfstraße.

Folgende Pastoren haben in Schurow gewirkt:
1564:     Swantes (Hilarius) Medeonca, ordiniert von Jakob Hogensee.
Um 1600: Paul Schipper, Sohn des Pastor zu Quackenburg. Er musste zusätzlich die Küsterarbeiten übernehmen, später sollte er dem neuen Küster sogar die Gebühren entrichten, die er eigentlich für seine Küstertätigkeiten gefordert hatte. Er verließ 1622 die Pfarre.
1623:     Sohn Paulus Schipper übernimmt die Pfarrei; hat aber wie sein Vater Probleme mit dem Patron und Gutsherren von Wobeser. 1652 starb er.
1653:     Georg Klein aus Ungarn und Ehefrau Marie, geb. Schipper (Vater: Paulus). Er verwaltete das Amt bis 1671.
1672:     Joachim Ritter aus Stolp u. Ehefrau Barbara, geb. Becker. Sie war die Schwester des Präfekten in Lupow. Er wurde 1674 auch Pferrer von Groß Runow und starb am 07.06.1687.
1689:     Daniel Litzkow aus Bütow, zweimal verheiratet. 1. Ehefrau war die Tochter seines Vorgängers Barbara Katharina, geb. Ritter und 2. Ehefrau Dorothea Margarete Reisinger aus Schurow. Er starb am 15.09.1711.
1712:     Tobias Constantin Heineccius; er war ebenfalls zweimal verheiratet: 1. Ehefrau Anna Marie Lietzkow, Tochter seines Vorgängers und 2. Ehefrau Eva Katharina, geb. Waschets aus Radlau/Danzig. Er starb am 18.09.1720.
1722:    Immanuel Grünenberg; 1. Ehefrau war Johanna Sibylle Ocal (Halle) und 2. Ehefrau geb. Vizichius (Pastorentochter). 1725 wurde er bereits nach Dammen berufen.
1726:     Johann Jakob Gregorovius wurde von Königsberg in Schurow eingeführt. 1754 wurde er seines Amtes enthoben, erhielt danach eine Pfarrei in Coserow/Usedom. Er starb dort 1770.
1755:    Michael Jakob Diestel. Er war der einzige Sohn des Pastor Johannes Jakob Diestel in Mickrow und dessen Ehefrau Konstantin Euphrosine Twardakus. Nach seiner Schulzeit in Schlawe, besuchte er 3 Jahre das Gymnasium in Danzig und studierte anschließend in Halle. Danach war er als Hauslehrer tätig. Seine Ehefrau Euphrosine, geb. Kummer war die Tochter des Pastor aus Lupor Johann Ludwig Kummer. Pastor Diestel starb am 08.05.1786.
1787:    Georg Bogislav Gottel *1749, Sohn des Pastor Georg Albert Gottel in Zirchow und seiner Ehefrau Sophie Eleonore von Heyn. 1796 erging die Berufung nach Dammen. Ehefrau war Johanna Corana Elisabeth Rahtz.
1797:    Peter Gottlieb Andreas Fiddichow *14.03.1765, jüngster Sohn des Pastor Adam Fiddichow in Groß Schwirsen (Schlawe). Ehefrau: Jakobina Marie, geb. Rahtz, Tochter von Pastor Michael Benjamin Rahtz, Dammen. Er starb am 07.01.1808.
1809:    Carl Gottlieb Selig *10.01.1769 Prenzlau (Elt.: Kaufmann Johann Jakob Selig u. Marie, geb. Franz). Ehefrau: Barbara Eleonore, geb. Höft.
1823:    Otto G. Wilde, Rektor in Märkisch-Friedland. 1826 wurde er Pastor von Bornwalde und Schlochau.
1828:    August Friedrich Eichmann *22.05.1800; 1863 emeritiert, gestorben am 03.11.1883 in Stolp. 1863:    Albert Sellentin, im Amt bis 1874
1874:    Albrecht Friedrich Giese *30.11.1843 Jakobshagen (Vater: Superintendent Heinrich Friedrich August Giese); studierte in Erlangen , Halle, Greifwald, Stettin; 1872 Hilfsprediger in Glowitz; 1873 Ernennung zum Pastor in Zinzelitz. Ehefrau: Anna Vogel, Tochter von Johann Friedrich Vogel, Pastor in Quakenburg. Im Juli 1881 wurde Albrecht Giese nach Ostrometzko/WPR versetzt; 1889 nach Mützenow. Er Starb 1896.
1882:    Johannes Leberecht Heinrich Farne *24.06.1842 in Mickrow (Eltern: Pastor Johannes Engel u. Bertha, geb. Seefisch); studierte in Berlin und Halle. 1867 wurde er Pastor in Mickrow. Ehefrau: Wanda, geb. Nitschke, Tochter von Pastor Ernst Nitschke aus Lupow. Er wurde 1909 emerietiert und lebte später in Kolberg.
1909:    Justus Heinrich Theodor Beyer *21.04.1880 in Indien (Ranchi – dort war sein Vater Leberecht damals Missionar, Mutter war Johanna, geb. Gaßmann). Ehefrau: Martha, geb. Wegeli, Tochter von Superintendent Johannes Wegeli aus Jacobshagen. Justus Beyer wurde 1907 Hilfsprediger in Budow, 1908 Pastor in Groß Jannewitz.
1913:    Erich Backe *03.09.1895 in Pyritz, 1912 zum Pastor ordiniert
1936:    Günther Staubenrauch (Verw. Hpr.) und Pastot Lüdewaldt
1938:    Heinz Suhr *05.01.1909 Kania/Polen; 1937 Stettin. Im Krieg gefallen.
1943:    Vikarin Gertrud Winkler – bis 1945.

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