Kontroversen um den früheren Oberbürgermeister Richard Langeheine

von Uwe Kerntopf (Kommentare: 1)

In Słupsk ist mit Aufmerksamkeit verfolgt worden, dass im Landtag von Niedersachsen ein Abgeordneter der Linken beantragt hat, die Richard-Langeheine-Strasse in Peine nach einem Widerstandskämpfer in der Nazizeit umzubenennen, nachdem die Historische Kommission für Niedersachsen-Bremen über die Nazivergangenheit  Langeheines  berichtet hatte. Langeheine, (1900-1995), frühes Mitglied der NSDAP, war von 1933-1934 Oberbürgermeister in Stolp, zugleich Kreisleiter, wurde nach nur 12monatiger Amtszeit abgesetzt, weil er gegen brutale Überfälle von SA-Schlägertrupps auf zwei Gutsbesitzer  nicht polizeilich vorgegangen war. Langeheine ging in seine Geburtsstadt Peine zurück, war nach 1945  hier zunächst Stadtrat, dann wiederholt Bürgermeister, kam von der DP zur CDU , gehörte längere Perioden dem Landtag an und bekleidete mehrere Ministerämter.   
Als 2003 das Projekt aktuell wurde, die deutschen Oberbürgermeister Matthes, Zielke, Hasenjaeger, Langeheine und Sperling nach Fotovorlagen malen  zu lassen, um mit ihren Bildern die Galerie von Stadtpräsidenten bis in die Gegenwart im Turmzimmer des Rathauses in Słupsk zu er eröffnen, machte ich Stadtpräsident Kobyliński auf  die Nazivergangenheit Langeheines aufmerksam. Er entschied jedoch, dass aus Gründen der historischen Genauigkeit, auch Langheines Bild gemalt werden sollte, seitdem hat es, gemalt wie die Bilder der anderen Oberbürgermeister von Henryk Klaja,  dort seinen Platz.
Der Zufall will es, dass vor kurzem in einem Haus in der früheren Schlachthofstraße, heute, ul. Syzmanowskiego bei Renovierungen hinter der Tapete zerknüllte deutsche Zeitungen gefunden wurden, darunter Seiten aus der „Grenzzeitung” vom 12. November 1933 mit einem Foto des „Pg. Oberbürgermeister Langeheine.“  Dies zum Anlass nehmend, berichtete Marcin Barnowski über Langeheine in durchaus korrekter Weise in der Głos Pomorza am 20.01.2012 und ein weiteres mal am 7.02.2012, hier insbesondere über  die Diskussion über die Umbenennung der Straße in Peine und, nachdem ich ihn darüber informiert hatte, über die, in der Sache sicherlich richtigen, Entscheidung des Stadtpräsidenten, Langeheines Bild  trotzdem malen zu lassen.

Isabel Sellheim

 

Links:

Wikipedia

Enzyklopädie der Region Pommern

Peiner Nachrichten vom 13.01.2012

Richard Langeheine

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Kommentar von klaus Heyden |

Dank an Frau Sellheim für Ihre Korrektheit; die gesamte Zeit 1933 - 1945
ist bisher den frueheren Kreis Stolp bereffend, noch niemals in der Gesamtheit in Augenschein genommen worden. Es gibt inzwischen in der Literatur diesbezueglich dokumentierte Auszuege aus Akten der Gestapo.

Klaus Heyden