Pfarrbriefe
von Rainer Steingäber (Kommentare: 0)
Nachdem Pfarrer Siegfried Finkbein und seine Frau Else (geb. Braun) im September 1946 Zirchow im Kreis Stolp verlassen mussten, hat er von seinem neuen Wohnort Stederdorf bei Uelzen noch viele Jahre einen Pfarrbrief an seine ehemaligen Gemeindemitglieder in Ost und West verfasst. Meistens in der Zeit nach Pfingsten.
Einleitend begannen diese Briefe mit einer kleinen Andacht.
Dann folgten die Nachrichten, die ihn von ehemaligen Bewohnern erreichten.
Zuerst kam das Totengedenken.
" In herzlicher Trauer und Mittrauer gedenken wir folgender Mitglieder unserer alten Gemeinde, die in die Ewigkeit abberufen sind"
Dann meist Hinweise auf Rückkehrer aus Verschleppung und Gefangenschaft.
Danach wurden die Hochzeiten und Geburten erwähnt.
" Folgenden jungvermählten Paaren möchten wir unsere allerbesten Glück- und Segenswünsche mit auf die gemeinsame Lebensreise geben:"
Zum Schluss berichtete er noch kurz über die eigene Familie.
"Wenn ich noch etwas Persönliches berichten darf:"
Genannt werden sein 40 jähriges Dienstjubiläum am 24. April 1950 und die Duldung als Pastor in der Gemeinde Stederdorf, da seine Festanstellung wegen des fortgeschrittenen Alters von der Hannoverschen Landeskirche abgelehnt wurde.
Es folgte meist ein Anschriftenverzeichnis, damit die Gemeindemitglieder noch Verbindung halten konnten.
Er warb auch immer dafür, dass durch kleine Spenden zumindest die Papier-, Druck- und Portokosten wieder reinkommen.
Für die Gemeindemitglieder im Osten übernahm das Einsammeln dieser Gelder sein Schwager Pastor Braun, der in Grimmen (Vorpommern) eine Anstellung erhalten hatte.
Der letzte mir in Kopie vorliegende Pfarrbrief ist von Mai 1957.
Hier bedankt er sich für die Anteilnahme am Heimgang seiner Frau.
Abschließend wird Folgendes erwähnt:
"Im Februar habe ich zum ersten Mal die Zonengrenze nach Osten überschritten, als ich meinen ältesten Sohn in Berlin besuchte. Ich benutzte die Gelegenheit, auch einige Amtsbrüder aus Pommern aufzusuchen: Superintendent Mohlzahn, einst in Großschlönwitz, jetzt in Lichterfelde; Superintendent Aßmus, einst Stolp, jetzt in Dahlem, fast 90jährig. Es war nach langen Jahren der Trennung ein bewegtes Wiedersehen."
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