Lapidarium in Sierakowo Słupskie (Zirchow)

von Rainer Steingäber (Kommentare: 1)

Ich möchte Euch heute kurz über ein interessantes Projekt berichten.
Über die Ortschroniken für Kunsow und Zirchow im ehemaligen Kreis Stolp, habe ich Kontakt zum heutigen Ortsvorsteher von Sierakowo Słupskie, Herrn Mariusz Narodzonek, bekommen.
Das hatte sich über seine Seite zum Ort bei Facebook ergeben. Inzwischen beschäftigen sich wohl vor allem auch jüngere Polen mit der deutschen Vergangenheit ihrer Orte.
Im Rahmen des Stolper Treffen hatte ich mich 2019 mit ihm verabredet, damit er mir die Kirche aufschließt. Ich wollte ein paar Fotos von innen machen, da ich einen Artikel plante, der im Stolper Heft 2021 erscheinen wird.
Daraus wurde dann aber ein offizieller Empfang beim Amtsvorsteher der Landgemeinde Kobylnica, Herrn Leszek Kuliński. Darauf war ich zwar nicht unbedingt vorbereitet, aber der Deutschlehrer der Grundschule Kończewo, hatte sich als Übersetzer bereit erklärt. Dafür bat er mich, an seiner Grundschule vor den Schülern einen Vortrag über die Geschichte des Ortes zu halten. „Kurz vor der Angst“ habe ich meinen Kassel-Vortrag eingekürzt und kindgemäß angehübscht.
In Auswertung dieser Begegnungen kündigte der Amtsvorsteher in seinem Gemeindeblatt an, dass er Gelder für die Schaffung eines Lapidarium auf dem Gelände des ehemaligen deutschen Friedhofes zur Verfügung stellt. Ich hatte am 20. Mai 2020 in der Stolp-L bereits darüber berichtet.
Beim Vorortbesuch fanden wir 2019 noch einen verwilderten Wald und einen Schuttberg aus Feldsteinen der Friedhofsbegrenzung und alter Grabsteinfragmente vor.
Inzwischen wurde das Gelände abgesucht und mehrere Kreuze und Grabinschriften entdeckt, geborgen und aufwendig restauriert. Diese werden jetzt in eine Mauer des Gedenkens eingearbeitet und wir als Stolper Heimatverein haben, wie in anderen Orten zuvor auch, die Möglichkeit, eine Erinnerungstafel anzubringen. Der Vorstand des Stolper Heimatvereines e.V. hat die Möglichkeit der Finanzierung dieser Ehrentafel zugestimmt und sie wird auf einem großen Findling angebracht, der dort bereits dafür ausgesucht wurde. Die Fertigstellung und Einweihung sollten bereits im Herbst 2020 stattfinden, musste aber Corona-bedingt in den Frühsommer 2021 verschoben werden.
Dies ist wieder ein gutes Beispiel, wie aus Orts- und Familienforschung unserer Vereinsmitglieder, enge Kontakte zu den jetzigen Bewohnern entstehen können, die weit über die Ahnenforschung hinaus reichen.
Gruß Rainer

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Kommentar von Willi-Eckhard Wetzel |

Ein für mich in Zeiten dringender europäischer Kooperation hoffnungsvolles und beeindruckend nachhaltiges Projekt. Allen Beteiligten in Deutschland und Polen
gebührt Anerkennung und weitere Unterstützung.