Meine Jungfernfahrt nach Stolp

von Uwe Kerntopf (Kommentare: 4)

Ein Teil der Reisegesellschaft (Hotel Lubicz, Stolpmünde), Sabine Kuschel vordere Reihe rechts
Ein Teil der Reisegesellschaft (Hotel Lubicz, Stolpmünde), Sabine Kuschel vordere Reihe rechts

Meine Jungfernfahrt nach Stolp

Oh was für eine Aufregung! Ich fahre nach Hinterpommern, das erste Mal. Zu Hause ist alles gut organisiert.
Der Wecker klingelte um 4 Uhr, da stiegen die Ersten in Köln gerade in den Bus. Mit zweimaligem Umsteigen erfolgte der Zustieg für mich in Hannover ZOB. Welch eine Freude, da schon bekannte Gesichter von den Forschertreffen zu sehen.
Gespräche und Schlaf liessen uns die Fahrt gut überstehen. Ab Köslin wurden meine Augen wachsam und die Aufregung größer.
Eine Beobachtung ließ mich schmunzeln. Nach der langen Fahrt erwachten plötzlich auch die Sinne der mitreisenden Heimatvertriebenen. Ihre Münder standen nicht mehr still.

Mit der Anfahrt über Stolp,wo einige ihr Hotel hatten, ging es in mein Wahlquartier nach Stolpmünde. Schöne Zimmer und ein üppiges Abendessen liessen uns schnell ankommen. Im Anschluss saßen wir noch in gemütlicher Runde und haben so viel gelacht.

Jeden Tag gab es ein Programm, welches nicht bindend war und so zeugte die Vielfalt der Unternehmungen von großer Individualität. Umso mehr gab es an den Abenden zu erzählen.

Unberührte Natur,die mich an meine Kindheit erinnerte, alte verfallene Häuser, die von den schrecklichen Ereignissen zeugten, viele Neubauten, die Leben und Entwicklung in der Region zeigten, wunderbare Kirchen von innen und außen, dieses Orgelkonzert in der Schlosskirche, nette offene Menschen ohne Berührungsängste, Kraniche, Fuchs, Wildschwein und Störche, Wiesen und Wälder in ganzer Pracht, Seen von ihrer schönsten Seite, all das waren Eindrücke, die ich jeden Tag hatte und in mir aufnahm.
Dazu kamen geschichtliche Informationen, Aha-Effekte und Erkenntnisse. Wie oft hatte ich Namen von Menschen und Ortschaften gehört, plötzlich bekam alles ein Gesicht. Unglaublich!

Am besten waren für mich die vielen Gesprächen mit unseren Mitreisenden, wenn sie anfingen, lebendige Geschichten zu erzählen und ich nur noch staunend zuhörte. Auch zum Heimattreffen selbst war ich ständig in Gespräche verwickelt und empfand die ganze Atmosphäre als sehr emotional. Die Fülle an Informationen brachte mich zeitweise auch an meine Grenzen, Spaziergänge ans Meer, Stille und Gebet stellten das Gleichgewicht aber schnell wieder her.

Abschließend kann ich sagen, das war definitiv nicht meine letzte Reise in das Stolper Land. Ich habe mich sehr wohl gefühlt . Bleibende Erinnerungen eben!

Sabine Kuschel

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Kommentar von Marion Hergesell |

Hallo Sabine,

danke für diesen schönen Bericht von unserer wunderbaren Reise.
Bleibende Erinnerungen - ich war das zweite Mal dabei - und habe mich wieder sehr wohl gefühlt - ich fahre gerne wieder hin -
besonders mit Euch - denn wir haben alle etwas Gemeinsames, das uns verbindet. Das macht diese Reise so besonders.
Liebe Grüße
Marion

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Kommentar von Rainer Steingräber |

Hallo Sabine,
Eine schöner Liebeserklärung an die Heimat unserer Vorfahren hast Du dort niedergeschrieben. So habe ich es auch zu den letzten beiden Fahrten zum Stolper Treffen bereits erleben dürfen. Ich hatte mich vorher mit der Ortschronik beschäftigt, aber wenn man diese dann sogar noch altes Leben zurückgeben kann, dann ist das schon ein sehr schönes Gefühl.
Danke für diese Zeilen und evtl. bus Kassel. Dort bin ich dieses Jahr mal wieder dabei. Gruß Rainer

Kommentar von Sven Meyer |

Hallo Sabine,
vielen Dank für die tollen Eindrücke die du toll beschrieben hast.
Schade, dass das Heimattreffen nicht in meinen Terminplan passte.
Ich fahre ab Montag für 10 Tage nach Stolpmünde und freue mich schon darauf. Vor allem auch angeregt durch deine schönen Zeilen.
Gruß Sven

Kommentar von Irmtraud Giesing |

Hallo Sabine,
ein Superbericht! Das beschreibt genau, was alle von uns empfanden, als sie das erste Mal in die Heimat unserer Vorfahren kamen und immer wieder kommen. Übrigens, es lohnt sich auch die Punkte aus den Fahrten der Heimattreffen 2011 und 2013 wenn Zeit bleibt aufzusuchen. So haben wir noch die Bernsteinschleiferei in Groß Schwiersen/Kr. Rummelsburg (Swierzno) und den ehemaligen Wohnsitz von Bismarck, das Schloß Varzin (Warcino) diesmal aufgesucht.
Viele Grüße Irmtraud