Kindheit und Schule in Malzkow

Kinderzeit in Malzkow

Auch die Kinder hatten ihren festen Tagesablauf. Sie standen später als die Erwachsenen auf. Nach der morgendlichen Körperpflege und dem nahrhaften Frühstück, stand der Gang zur Schule an. Hier verbrachten sie die Zeit bis zum Mittagessen. Nach der Hauptmahlzeit wurden Schularbeiten erledigt. Zu den weiteren Pflichten der Kinder gehörte es, dass sie die Kühe des Haushaltes nachmittags wieder auf die Dorfstraße treiben mussten. Von dort sammelte der Kuhhirte die Kühe eines jeden Hauses auf und trieb diese zusammen auf eine Weide. Danach hatten die Kinder Zeit zum Spielen. Am späten Nachmittag mussten sie das Vesper zu den Verwandten bringen, die auf den Feldern arbeiteten. Abends brachte der Kuhhirte die Kühe wieder zurück und die Kinder hatten die Aufgabe die Kühe wieder in ihren Stall zu bringen. Außerdem gingen die Kinder zweimal täglich zur Dorfpumpe, um dort Frischwasser zu holen. Am Abend wurde gemeinsam das Abendessen verrichtet. Nach dem Abspülen versammelte sich die ganze Familie in der Wohnstube. Dort hatten die Kinder ihrem Alter entsprechende Arbeiten zu verrichten, wie Socken stopfen oder ähnliches. Vor dem Schlafen gehen stand nochmals Körperpflege an.

 

Jeder der Dorfjungen war nach einer festgelegten Reihenfolge dran, einen Tag lang die Gänse des Dorfes zu hüten. Die Schule durfte an diesem Tag vernachlässigt werden. Der Gänsehirt trieb die Gänse aller Familien des Dorfes in Richtung des Daber See`s, wo die Tiere auf einer Weide ihre Mägen füllten. Gegen Abend mussten die Tiere wieder zurück ins Dorf gebracht werden, wo die anderen Kinder schon warteten, um die Tiere der Familie abzuholen.

 

Besonders jüngere Leser werden sich fragen, wie haben die Kinder Ihre Freizeit verbracht. Im Herbst und im Frühjahr wurden Drachen gebaut und steigen gelassen. Meist wurden dabei kleinere Wettkämpfe zwischen den Dorfkinder ausgefochten. Ebenfalls wurde mit Pfeil und Bogen ausgefochten, wessen Pfeil am höchsten und weitesten fliegen würde. An anderen Tagen spielte man Landstreicher oder beobachtete Hasen auf dem Feld und versuchte diese zu fangen. Auch das Spiel des Kutschers war sehr beliebt. Hierbei stellten die jüngeren Kinder die Pferde dar und wurden mit einer selbstgebauten Peitsche angetrieben. Auch das Bauen von Weidenrutenpfeifen und Papiertauben gehörte zur Freizeitgestaltung der Kinder. Im Winter war natürlich das Rodeln sehr beliebt. Hierbei beteiligten sich fast alle Kinder des Dorfes und natürlich wurden auch hier Wettkämpfe ausgetragen. Zur Sommerzeit war der Daber See eine willkommene Abwechslung für Jung und teilweise für Alt. Die Kinder fuhren mit den Erwachsenen dorthin, um zu schwimmen und zu planschen. Der Daber See war in der Umgebung von Malzkow sehr beliebt für solche Aktivitäten.

 

Im Nachbarort Lupow wurden von Zeit zu Zeit Filme in einem hergerichteten Saal vorgeführt. Meist wurde die Wochenschau in Verbindung mit einem Film ausgestrahlt.

Schule

Eine Schule hat es gemäß Berichten in Malzkow bereits im 18. Jahrhundert gegeben. Im Jahr 1914 wurden gemäß Berichten etwa 70 Schüler unterrichtet. Im Jahr 1932 unterrichteten 2 Lehrer etwa 82 ortsansässige Kinder. Der Schulbetrieb wurde bis Sommer 1943 aufrecht erhalten. Zu diesem Zeitpunkt wurde der Lehrer der Schule, Herr Kalies, zum Militärdienst eingezogen. Die Kinder von Malzkow mussten vorübergehend nach Lupow zur Schule gehen. Im Herbst 1943 wurde die Schule wiedereröffnet. Eine Lehrerin des Lupower-Kollegiums, Frl. Ziethen, unterrichtete die Kinder im Malzkower Schulhaus. Da die Schülerzahl zu groß für eine Klasse war, aber nur eine Lehrerin zur Verfügung stand, wurde in „2-Schichten“ unterrichtet. Die Klasse 3 bis 8 wurden von 8 bis 11 Uhr unterrichtet, die Klassen 1 und 2 von 11 bis 13 Uhr.

 

In den letzten Jahren der Malzkower Schule machten die Kinder ihre Übungen und Hausarbeiten auf einer mit Holz umrandeten Schiefertafel, auf der die Kinder mit einem Griffel schrieben. Einige Kinder hatten schon Papier und Bleistift. Besondere Arbeiten wurden mit einem Federhalter bzw. einem Füllfederhalter ausgeführt.

Die pommerschen Bücher unterschieden sich teilweise von denen der im restlichen Reichsgebiet. Die meisten Geschichten waren gleich, zusätzlich enthielten diese Geschichten in niederdeutscher (plattdeutscher) Sprache. Neben Lesen und Schreiben wurden hauptsächlich noch Rechnen sowie Heimatkunde unterrichtet.

Der Klassenraum war mit Schulbänken ausgestattet, in denen jeweils 2 Kinder Platz hatten. Des Weiteren befanden sich dort noch eine Wandtafel, ein Schrank mit in Alkohol eingelegten Kleintieren und ein Landkartenständer, an der meist eine detaillierte Landkarte des Stolper Kreises hing.

 

Der Besitzer des Gutes, Herr Richard Beyer, war der Schule wohlgesonnen. Neben seiner Tätigkeit als Gutsbesitzer war er Verbandsschulvorsteher. Er sorgte dafür, dass alles Recht und Ordnung hatte. Ebenfalls machte er „seiner Schule“ immer wieder Geschenke. So richtete er im Jahr 1913, zusammen mit dem damaligen Schulleiter, eine Schülerkapelle mit allen notwendigen Instrumenten ein. Auch nach dem 1. Weltkrieg blieb das so. Der Schulleiter durfte in einem Jahr sogar 600 Mark für Weihnachtsgeschenke für die 70 Schüler ausgeben. Weiterhin verging keine Schulfeier ohne das Erscheinen und die Mithilfe der Familie Beyer.

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