Die Geschichte von Malzkow bis 1945
Die Dorfform Malzkows (Gassendorf) lässt auf eine Besiedlung während des Hoch- bzw. Spätmittelalters schließen. Allerdings lassen Funde in Malzkow und Umgebung schon auf eine frühere Besiedlung des Gebietes schließen. Etwa um 1900 wurde auf dem Malzkower Gemeindegebiet ein Tongefäß mit Münzen gefunden. Das Alter von 85 dieser Münzen wurde in Danzig bestimmt. Geprägt wurden die Münzen zwischen ca. 965 n. Christus und 1131 n. Christus. Die Herkunft der Münzen ist sehr weitreichend. Sie stammen u.a. aus Köln, Mainz, Augsburg, England, Böhmen, Ungarn und sogar Bagdad. Dieser Fund lässt darauf schließen, dass die Gegend bereits schon im 12. bzw. 13 Jahrhundert besiedelt war. Eine Liste der damals analysierten Münzen ist der Ostpommerschen Zeitung aus dem Jahr 1934 Nr. 46 zu entnehmen.
Hufenklassifikation und geschichtliche Entwicklung
In der Hufenklassifikation von 1717 ist folgende Eintragung enthalten. (Pagel 1989: 725)
Besitzer |
Bauern à 1 Landhufe |
Cossäthen |
1. Christian von Puttkammer |
1. Marten Gesöske |
1. Chistian Zimeke |
2. Marten Otto von Massow |
2. Hanß Hering |
2. Hanß Poltzin |
3. Jon Gill |
3. Michel Block |
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4. Casper Zimmereck |
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5. Jürgen Poltzin |
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6. Michel Piose |
Für 2500 Reichstaler der königlichen Gnadengelder wurden im Jahre 1773 Verbesserungen am Gut und an der Infrastruktur des Dorfes vorgenommen. Durch diese Verbesserungen sollten jährlich 220 Reichstaler, 18 Groschen und 3 Pfennige erwirtschaftet werden. Als Auflage für diese Gelder mussten die Besitzer des Gutes jährlich 50 Reichstaler für die Besoldung einiger Landschullehrer zahlen.
Im Jahr 1784 lag Malzkow an der Poststraße von Berlin nach Ost- und Westpreußen. Es bestand zum damaligen Zeitpunkt aus einem Vorwerk, 1 Ziegelei, 6 Bauern, 5 Cossäthen, 1 Krugwirtschaft, 1 Schulmeister und insgesamt 20 Feuerstellen. Weiterhin gab es ein zweites Vorwerk, Wilhelmshof genannt, mit 4 Cossäthenhöfen und einer Holzwärterwohnung (vergleichbar mit einem Förster) sowie einem Kathen im Wald, in dem die Waldarbeiter lebten. Im Waldbestand waren hauptsächlich Fichten zu finden, allerdings gab es auch kleinere Bestände Eichenwald. Weiterhin gab es damals Personen, die von der regional betriebenen Fischerei lebten.
Nach dem Erwerb des Gutes durch August Beyer im Jahr 1883 lag das Hauptaugenmerk des neuen Besitzers auf der Errichtung der „Hoflage“, die Errichtung einer Brennerei und einiger Wohnhäuser. Weiterhin wurden viele Flächen so kultiviert, dass diese für die Landwirtschaft nutzbar waren.
Auch nach der Übernahme seines Sohnes Richard Beyer im Jahr 1908 wurde das Gut erfolgreich weitergeführt. Weitere Flächen der angrenzenden Moore wurden für die landwirtschaftliche Nutzung hergerichtet. Moderne Maschinen wie Dampfpflüge, Traktoren, Torfpressen u.a. sowie durch Bodenpflege und bauliche Maßnahmen konnten die Erträge erheblich steigern. Um die schwankende Wirtschaftslage auszugleichen erwies sich der Bau einer Kartoffelflockenfabrik als nützlich.
Im Jahr 1938 umfasste das Rittergut 1584 ha Land, welche sich wie folgt aufteilten:
874 ha Ackerland
47 ha Wiesen
5 ha Weiden
372 ha Wald
258 ha Unland, Hofraum und Wege
28 ha Wasserland
Zum Tierbestand des Gutes gehörten 90 Pferde, 260 Rinder und Kühe, 20 Schafe und 630 Schweine.
Nicht nur das Gut Malzkow war ein landwirtschaftlicher Betrieb. Neben dem Gut gab es im Jahr 1938 auf dem Gemeindegebiet noch 11 weitere kleine landwirtschaftliche Betriebe, die zwischen 0,5 bis 20 ha Land besaßen. Deren Grundsteuer-Reinertrag lag bei 5,06 Reichsmark je Hektar Land (Kreisdurchschnitt 5,92 Reichsmark). (Pagel 1989: 725-727)
Besitzverhältnisse
Jahr |
Ereignis |
1575 |
Lehen des Geschlechtes von Puttkammer |
1666 |
Martin Otto von Massow erwarb einen Anteil am Gut durch Kauf oder Heirat |
1718 |
Massowscher Anteil von Malzkow geht an Phillipp Otto von Grumbkow über |
1752 |
Puttkammerscher Anteil geht an Phillipp Otto von Grumbkow über |
1784 |
Besitz von Witwe Friederika von Podewils, geb. von Grumbkow |
1790 |
Heirat von Otto von Bonin und Sophie von Podewils – Übergang von Malzkow und dem Hauptgut Lupow sowie elf weiteren Gütern an die von Bonins |
1818 |
Tod von Sophie von Podewils |
1827 |
Friedrich Wilhelm Bogislav von Bonin erbt Malzkow, Lupow und andere Güter |
1855 |
Übergang des Güterkomplex Lupow, zudem auch Malzkow gehörte, in ein Fideikommiß (ein durch Stiftung geschaffenes unveräußerliches und unteilbares Vermögen, was einer bestimmten Erbfolge unterliegt) |
1883 |
August Beyer kauft Malzkow und baut es zu einem „selbständigen lebensfähigen Betrieb“ aus |
1908 |
Richard Beyer übernimmt das Gut und führt es im Sinne seines Vaters weiter |
1945 |
Besetzung Malzkow durch russische Truppen |
1946 |
Richard Beyer verlässt das Gut |
1950 |
Gut bleibt bis 1950 in russischer Hand |
1958 |
Richard Beyer stirbt in Borken/Westfalen |
Organisatorisches
Frühere Namen |
Teilweise auch Maltzkow genannt |
Geographische Lage |
54° 25′ N, 17° 23′ O |
Ortsteile / Wohnplätze |
Malzkow, Forstkaten, Forsthaus-Malzkow, Neu-Malzkow, |
Gemeindefläche |
1622 ha |
Einwohnerzahl 1910 / 1933 / 1939 |
366 / 414 / 418 |
Anzahl der Haushalte |
80 |
Anzahl der Wohnhäuser |
38 |
Standesamtsbezirk |
Lupow |
Gendameriebezirk |
Lupow |
Amtsgericht |
Stolp |
Kirchspiel |
Lupow |
Poststelle |
Malzkow |
Gemeindevorsteher |
Besitzer Beyer |
Bürgermeister 1937 |
Theodor Vandersee |
Nächste Bahnstation |
Stresow (9,5km) |
Kriegs- und Vertreibungsverluste |
24 Gefallene, 28 Ziviltote, 23 Vermisste |
Kaschubischer Name |
Môlczëce |
Heutiger Name |
Malczkowo |
Heutige Gemeinde |
Potęgowo |
Persönlichkeiten
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