Die Schule in Kunsow
Im Zentrum des Ortes mitten zwischen Unter- und Oberstraße gelegen, befindet sich das Schulgebäude der Volksschule (Haus 35).
Lehrer war Fritz Nass, der das Amt von seinem Vater August Nass übernahm. Zuvor war er Lehrer an einer Mittelschule in Stettin. Die Ehefrau des Lehrers, Else Nass wohnte mit in der gemeinschaftlichen Lehrerwohnung im rechten Teil des Schulgebäudes. Sie wurde als gelernte Krankenschwester oft im Ort gerufen, wenn es kleinere Wehwehchen zu behandeln gab. Das Klassenzimmer für die Stufen 1 - 8 befand sich in der linken Hälfte des Schulgebäudes. Ausgestattet war es mit Holzbänken, die eine Aufnahme für Tintenfässer versehen waren. Unterrichtet wurde teilweise im Schichtbetrieb, um allen Alterstufen gerecht zu werden. Der Lernstoff wurde auch schon mal in der Lehrerwohnung abgefragt.
Wenn die jüngeren Schüler sich auf dem Hof austobten, mussten sich die älteren Schüler oft stundenlang in Schönschrift üben. Bei der Abwesenheit des Lehrers kam es dann zu den üblichen Neckereien zwischen Mädchen und Jungen. Zur Schule gehörte auch ein Schulgarten, der etwas weiter ab an der Straße Richtung Kulsow auf der rechten Seite - Höhe ZAUNK - gelegen war. Dort hatte jeder Schüler ein eigenes kleines Beet und es wurden dort auch die Maulbeerblätterbäume gezüchtet, deren Blätter die Seidenraupen zum Fraß bekamen, um die wertvollen Seiden Kokons zu produzieren. Diese wurde eingesammelt und zur Herstellung von Fallschirmen benutzt.
Im Kriege (Winter) wurde wochenweise der Schulbetrieb zwischen Kunsow und Zirchow gewechselt, was für die Schüler ebenfalls wechselnden Schulweg bedeutete. Ans Gymnasium oder die anderen berufsbildenden Schulen fuhr man mit dem Rad oder dem Postbus nach Stolp.
Das Schuljahr begann Ostern.
Der Lehrer zeigte zu bestimmten Unterrichtthemen auch schon mal einen Stummfilm, so ist z.B.: das Thema Westfalen dabei gewesen. Anschließend wurde von den Schülern darüber ein Aufsatz geschrieben. Ein Schüler hatte am Ende über 7 Seiten geschrieben. Als ihn der Lehrer zu inhaltlichen Fragen zur Rede stellen wollte, da sie nicht in dem Film gezeigt wurden, sagte dieser, dass seine Mutter von dort wäre und er ihre ganzen Erzählungen mitverarbeitet hat.
Nahe der Schule im Zentrum stand eine einzelne Eiche, die sogenannte Führereiche. Die Polen buddelten unter dem Stamm später eine Flasche mit einer Urkunde und einem Foto von Adolf Hitler aus, die diesen symbolischen Zweck belegen, wie man es auch von anderen Orten schon gehört hat.
Klassenfoto 1935
Nr. | Name, Vorname | Bemerkung | Nr. | Name, Vorname |
1 | Senkel, Siegfried | 2 | Senkel, Helmut | |
3 | Knop, Georg | 4 | Pagel, Adele | |
5 | Höppner, Wally | 6 | Ziemke, Christel | |
7 | Senkel, Gerda | 8 | Burse, Elisabeth | |
9 | Potratz, Maria | 10 | Potratz, Liesbeth | |
11 | Bülow, Dora | 12 | Radseck, Gertrud | |
13 | Nass, Fritz | Lehrer | 14 | Jakobi, Kurt |
15 | Kieper, Erhard | 16 | Waldow, Hans | |
17 | Nass, Else | Ehefrau des Lehrers, Handarbeitslehrerin | 18 | ? |
19 | Misch, Maria | 20 | Vietzke, Hilde | |
21 | Jakobi, Luise | 22 | Nitz, Vera | |
23 | Seils, Maria | 24 | Klohn, Elisabeth | |
25 | Ziemke, Ilse | 26 | Klohn, Erna | |
27 | Nitz, Erika | 28 | Misch, Erika | |
29 | Höppner, Benno | 30 | Neitzel, Herbert | |
31 | Damnitz, Günter | 32 | Groth, Arno |
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33 | Mickley, Hermann |
34 | Burse, Paul |
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35 | Kieper, Rudi |
36 | Treder, Kurt |
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37 | Treder, Elsbeth |
38 | Bülow, Agathe |
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39 | Delevaux, Eva-Maria | 40 | Krause, Martha | |
41 | Misch, Erich | 42 | Knop, Erich | |
43 | Knop, Walter | 44 | Meier, Elsbeth | |
45 | Ittrich, Edelgard | 46 | Nitz, Frieda | |
47 | Mews, Frieda | 48 | Höppner, Elisabeth | |
49 | Delevaux, Kurt | 50 | Mews, Irmgard | |
51 | Jacobi, Rudi | 52 | Mews, Gerhard | |
53 | Kieper, Artur | ? | 54 | Mickley, Gerhard |
55 | Burse, Harry | ohne | Krause, Wanda |
Schulbesuch im September 2019
Auf Initiative der Direktorin wurde ich im September 2019 in die Schule von Kończewo (ehem. Kunsow) zu einem Vortrag eingeladen.
Mariusz Narodzonek, der amtierende Ortsvorsteher vom Nachbarort Sierakowo Słupskie (ehem. Zirchow) hatte die Bitte an mich herangetragen, den Schülern etwas über die Geschichte des Ortes und auch über die deutsche Vergangenheit zu erzählen.
Diesem Wunsch bin ich gerne nachgekommen und mit Hilfe des Deutschlehrers, als kompetentem Übersetzer, ist das auch ganz gut gelungen.