Elisabeth Granzow geb. Hildebrandt

Geburt und Jugend in Hohenstein – 1914 bis 1946

Geboren am 14.10.1914 in Hohenstein, Hauptstraße 29, Kreis Stolp Pommern (jetzt Polen)

 

Eltern: Ida Granzow, verwitwete Hildebrandt, geb. Albrecht *05.02.1888, gest. 01.12.1969 in Dörentrup Wendlinghausen.
Ihr Vater, Wilhelm Hildebrandt *04.12.1883 ist am 15.12.1914 in Russland gefallen.
Ida Granzow heiratete im November 1919 Carl Granzow *27.02.1889, gest. 17.04.1981, diese Ehe blieb kinderlos.

 

Gute Schülerin in der einzügigen, achtklassigen Dorfschule in Hohenstein. Unter Lehrer Wilhelm Pinz als „Hilfslehrerin“ eingesetzt.

 

Elisabeth war Kreisjugendwartin in Stolp und leitete viele Weblehrgänge besonders in Hohenstein in der Gastwirtschaft Moldenhauer (1. Lehrgang 1935), wo sich auch die enge Freundschaft zu der Webschülerin Ottilie Meyercordt entwickelte.

 

Der Stiefvater Carl Granzow war 1. Vorsitzender des 1924 gegründeten Hohensteiner Reitervereins, in dem Elisabeth die Aufgabe der Schriftführerin übernahm. Ihr späterer Ehemann Friedrich Granzow war als einer der 26 Vereinsmitglieder aufgeführt. Als eine der wenigen aktiven Frauen im Verein durfte Elisabeth als Tetenreiterin am Erntefestumzug den Zug anführen.

 

Elisabeth verliebte sich schon als Kind in den 11 Jahre älteren Friedrich Granzow (*30.10.1903 in Hohenstein, gest. 29.05.1988) aus Hohenstein. Nachdem Friedrich nach einigen Jahren die Liebe erwiderte, wollten Sie in Ihrer Heimat heiraten. Die gewünschte Hochzeit wurde jedoch von den Eltern abgelehnt, da Elisabeth als einziges Kind genauso den Bauernhof der Eltern übernehmen sollte, wie Friedrich, der als einziger Sohn den Hof auf dem Speckenberg weiter führen sollte.

 

Flucht, Hochzeit und Kinder – 1946 bis 1957

Durch die Vertreibung und Flucht am 23.11.1946 wurden beide ihrer Höfe beraubt. Elisabeth verschlug es dabei mit ihren Eltern nach Halle an der Saale. Friedrich war in Russischer Gefangenschaft und überlebte diese nur durch viel Glück und gelang nach der Entlassung nach Glasow.

 

Durch die Aktion des Deutschen Roten Kreuzes zur Familienzusammenführung bekamen Friedrich und Elisabeth die jeweiligen Adressen heraus und fanden zueinander.

 

Später konnte dann am Heiligen Abend 1947 ganz bescheiden in Dargun-Brudersdorf, Mecklenburg Vorpommern, (Urkunden Nr. 53/1947) geheiratet werden. Elisabeth war laut Heiratsurkunde wohnhaft in Reideburg bei Halle und Friedrich in Glasow.

 

Auf der nächsten Zwischenstation in Mecklenburg, bei Familie Sommer, wurden die Söhne Manfred * 11.10.1948 und Jochen * 28.01.1950 geboren.

 

Durch die freundschaftlichen Kontakte zu der ehemaligen Webschülerin Ottilie Meyercordt aus Wahmbeckerheide bei Lemgo in Ostwestfalen Lippe (NRW), entwickelte sich der Plan in den Westen überzusiedeln, da Meyercordt´s Arbeit für Friedrich anboten.  Aus Kostengründen ging Friedrich dann ca. 1951/52 schwarz über die Grenze und Elisabeth verließ den Osten mit den beiden Söhnen per Flugzeug.

 

Bei Meyercordt in Wahmbeckerheide arbeitete Friedrich als Kohlenauslieferer und dort wurde auch der dritte Sohn Ulrich am 17.10.1953 geboren. Das von Meyercordt´s später angebotene Leben als Gastwirt wollte Friedrich nicht aufgreifen und so ergab sich die Möglichkeit als Landarbeiter auf dem Hof Höfing in Hagendonop bei Blomberg den Lebensunterhalt zu verdienen.

 

Als dann in der Nachbarschaft in Wendlinghausen zwei Siedlerbauernhöfe für Vertriebene gebaut wurden, bewarb sich die junge Familie Granzow erfolgreich zur Übernahme des Bauernhofs Donoperstraße 13. Am 15. Januar im Jahr 1955 wurde die Hofstätte mit ca. 14 ha Fläche übernommen. Dort wurde dann Tochter Christine am 18.01.1957 geboren. Der Hof wird inzwischen von dem Enkelsohn Carsten Granzow als Vollerwerbsbetrieb bewirtschaftet.

 

Hobbies und letzter Lebensabschnitt – 1957 bis 2004

Als Hobbies von Elisabeth sind die stark ökologische alternative Gartenbaugestaltung, das homöopathische Gesundheitswesen und nach dem Tod ihres Mannes, die Ahnenforschung und Pflege des Heimatbrauchtums zu erwähnen.

 

Als Endprodukt der jahrelangen Datensammlung konnte die Hohensteiner Dorfchronik in der Erstausführung im August 2004 fertig gestellt werden. Die Erstausgabe Ihrer vordatierten handschriftlich signierten Chronik konnte sie leider aufgrund des Unfalltodes nicht mehr selbst in den Händen halten.

 

Im Alter von 89 Jahren wurde Elisabeth am 20.07.2004 beim Spaziergang an der Straße Hagendonop nahe ihrem Wohnort von einem Auto erfasst und dabei tödlich verletzt.

 

Ulrich Granzow, 26.05.2011

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