Zur Geschichte von Groß Runow bis 1945

1379: Groß Runow findet erstmalig Erwähnung.
1421: Grumbkowsches Lehen.
1523: Jasper Grummekow tho Runnow.
1690: Joachim Ernst von Grumbkow (Brandenburgischer Staatsminister) stiftet in Groß Runow ein Kloster für 12 arme Jungfern, 4 davon sollten adlig und 8 von bürgerlichem Stande sein. Der Stifter und seine Erben gewährten dem Kloster dafür über Generationen hinweg freie Wohnung gegen ein gewisses Einkaufsgeld, Gartenland sowie zwanzig Fuder Holz.
Die Stiftung  geschah mit Genehmigung des Kurfürsten Friedrich III.
1717: Lt. Hufen-Klassifikation sind eingetragen:

• Besitzer:  Geheimer Kriegs-Rath Philipp Otto von Grumbkow
• Bauern à ½ Lh.:  1. Tomtz Piötter, 2. Tobias Piötter, 3. Martzen Manzise, 4. Jon Petratz, 5. Jon  Rusnick,  6. Kubitz Piötter, 7. Junk Teik, 8. Martzen Piötter
• Halbbauern:  1. Jon Reske, 2. Martzen Hardi, 3. Adam Piötter, 4. Gersonk Reske
• Cossäthen:  1. Jon Piötter, 2. Tomtz Gummin, 3. Gersonk Pasch, 4. Gersonk Stell, 5. Matth. Manzisk, 6. Schwanty Piötter, 7. Michael Betonke, 8. Michel Zsrock.

1790: Zusammen mit den anderen Besitzungen des Lupower Gesamtkomplexes gelangt Groß Runow durch Heirat an die Familie von Bonin (s. Ortsbeschreibung Pottangow).
1827: Otto Heinrich Ferdinand von Bonin erbt Groß Runow.
1931: Ernst von Bonin, letzter Majoratsherr, stirbt.

Das ca. 1600 ha große Rittergut Groß Runow wird aufgesiedelt. Obwohl die Siedlungen schon an die neuen Bauern vergeben waren, wurde das Gut bis zur Feindbesetzung von der Pommerschen Landgesellschaft bewirtschaftet.

Das Vorwerk Eduardshof war 65 ha groß.

Die alte Windmühle war jahrelang verpachtet und wurde schon vor 1940 stillgelegt.

Besitzverhältnisse

Für die Landgemeinde Groß Runow im ehemaligen Kreis Stolp, Provinz Pommern war die Gemeinde Groß Runow Namensgeber.

Besitzverhältnisse und Bewohner in der Landgemeinde Groß Runow:
1939 gab es in Groß Runow 14 landwirtschaftliche Betriebe:

• 4 Betriebe: 0,5–5 ha
• 5 Betriebe: 5–10 ha
• 3 Betriebe: 20–100 ha
• 2 Betriebe: 100 ha und größer

Die Pommersche Landesgesellschaft:

• in Wiesenberg über knapp 400 ha
• in Groß Runow über 400 ha

Das Gut Achim von Zitzewitz in Wiesenberg  (ca. 400 ha):

1940 erst erwarb Achim von Zitzewitz das Gut in Wiesenberg. Bedingt durch die Kriegswirtschaft konnte er es allerdings nicht so bearbeiten und verändern, wie er es gern getan hätte. Der Boden in Wiesenberg war sehr fruchtbar, es konnten fast alle Feldfrüchte angebaut werden.

Da der Gutsbesitzer selbst zum Kriegsdienst heran gezogen war, übernahm der aus Jamrin mitgezogene Paschke die landwirtschaftliche Betreuung des Gutes. Mithilfe von Kriegsgefangenen verschiedener Nationalitäten, wurde das Land bearbeitet. Achim von Zitzewitz hat das Gut im Januar 1945 zum letzten Kriegseinsatz verlassen und wurde im März 1945 bei Köslin schwer verwundet.

Als am 09. März 1945 sowjetische Truppen das Land besetzten, gab es hier unzählige Flüchtlinge aus Ost- und Westpreußen. Es kam zu Plünderungen und Vergewaltigungen bis ein Ortskommandant eingesetzt wurde.
Im August 1945 schaffte es Achim von Zitzewitz  seine Familie aus der alten Heimat heraus  zu holen.

Das Gut in Groß Runow

1939 wohnten auf dem Gut noch folgende Familien:

Der Gutsverwalter Ruhnke mit Ehefrau und den Kindern Rosemarie und Klaus. Der ehemalige Gutsbesitzer  Wilhelm zum Winkel verstarb im Februar 1945. Die Brennerei, der Kuhstall sowie eine Scheune des Gutes fielen der Brandstiftung zum Opfer. Das Gut blieb ca. 1 Jahr unter sowjetischer Verwaltung, obwohl  im Sommer 1945 bereits die Polen hier waren. 

Die Bewohner des Gutes und ihr Schicksal:

• Rechnungsführer Runge
• Georg Marz, Gärtner, gefallen 1941
• Otto Kunkel, Speicherarbeiter
• Otto (Bruno) Buhrke *11.09.1898 in Gr. Runow, Brennreiverwalter , +1948 u. Ehefrau Käthe, geb. Barbott *1909 in Vangerske mit den Kindern Ruth, Siegrid und Manfred
• Hermann Krawetzke, Brennereiarbeiter, + 1945
• Ewald Burow, Kutscher und Ehefrau Anna mit den Kindern Eva *1929 Gr. Runow und Christel *1931 
• Hermann Bijeschke, Kutscher mit Ehefrau Meta (Tochter:  Gertrud, verh. Bock  und Enkel  Klaus)
• Stellmacher Max Fruggel und Ehefrau Anna mit den Kindern Paul und Bruno
• Arbeiter Heinrich Kuschel *1897 u. Ehefrau Hulda, geb. Nickel *1898 
• Arbeiter Wilhelm Gürtz?

Weitere Eigentümer waren:

• August Meyer (Pächter): 65 ha
• Hans-Martin Mehl: ca. 40 ha
• Willy Bethge (Pächter): gut 20 ha
• Felix Rahn: 20 ha
• Fritz Troike: 20 ha
• Richard Bulau: knapp 8 ha
• Klara Schulz: gut 2 ha
• Reinhold Blaschke: 2 ha
• Erich Wendt: 1,5 ha

Siedler und Deputanten:

Reinhold Blaschke, Fitz Bühlow, Paul Koschnick, Adolf Müller, Friedrich Niehus, Heino Niehus und Andreas Strehl.

Forstarbeiter (und somit Dienstland):

• Otto Massell

Nichtlandwirtschaftliche Betriebe: 

• Kolonialwarenhandlung Klara Schulz *21.03.1888 und ihr Bruder Max Schulz
• Schankwirtschaft Frau Kulz (1931)
• Mühle Gr. Runow

Die Mühle Groß Runow:

Sie bildete einen eigenständigen Wohnort in der Gemeinde Groß Runow. Bewohner waren:

• Felix Rahn *1896, Amtsvorsteher und Eigentümer mit Ehefrau Vera, geb. Buhrke *1902 in Gr. Runow und Kindern Klaus *1926 und Ursula *1928. Außerdem wohnte die Schwiegermutter Martha Buhrke, geb. Riedel *29.06.1864 in Gohren sowie die Schwägerin Gertrud Exner, geb. Buhrke *25.05.1895 hier.
• Müllergeselle Ernst Schellenberg *1903  und Ehefrau Lisbeth *1904 mit den Kindern Egon (+gefallen 1944) und Loni *1927
• Sägewerksarbeiter Hermann Hübner *1993 und Schwester Maria Hübner (beide +1945 durch sowjet. Soldaten)
  - Erich Bock, landwirtschaftlicher Gehilfe
• Eva Kolozeike, Hausgehilfin

Eduardshof:

Der Eduardshof bildete ebenfalls einen eigenständigen Wohnort in der Gemeinde Gr. Runow. Bewohner waren:

• August Heyer *04.03.1881, Landwirt und Ehefrau Hulda, geb. Schöwe *08.03.1882. Die Söhne waren hier ebenfalls als Landwirte tätig. Es waren: Rudolf *23.11.1908, Walter *28.06.1913, Kurt *21.06.1916. Der Großvater war Rudolpf Heyer und er wohnte 1939 ebenfalls auf hier, er starb 1942. Walter Heyer fiel im II. Weltkrieg am 10.02.1944.
  Bereits um 1865 wohnte die Familie Heyer hier. Ferdinand Heyer und Ehefrau Amalie, geb. Neitzke bekommen 1864 ihren Sohn Friedrich August.
• Hulda Gronau *23.08.1896, Haushälterin
• Hermann Kopp *1899, landwirtschaftlicher Arbeiter
• Karl Wendt, landwirtschaftlicher Arbeiter u. Ehefrau Elisabeth, geb. Kubitz mit ihren Töchtern Erna Ilse, Grete und Hilde; außerdem wohnte die Schwiegermutter Emilie Kubitz hier. Bereits 1852 wohnte ein Carl Wendt mit Ehefrau Caroline, geb.  Moldenhauer hier. 1852 wird ihr Sohn Theodor Wendt geboren, der oo 1876: Bertha Gustke. Caroline Wendt gebar 1879 ihren Sohn Otto Ferdinand Wendt  und Johanne Wendt ebenfalls 1879 ihren Sohn Theodor Ernst Wendt – alle Eduardshof.
• Paul Kunkel, landwirtschaftlicher Arbeiter und Ehefrau Bertha, geb. Schmökel mit den Kindern Erna, Kurt, Elisabeth und Gertrud *1925. Karl Gustav August Kunkel *ca. 1888 wird 1906 zum Wehrdienst berufen.
• Carl Hitzke u. Ehefrau Albertine, geb. Greinke (Ki.: August Rudolf *1867 Eduardshof)
• Ferdinand Rademske wohnte um 1880 in Eduardshof
• Ferdinand Meyer um 1900 in Eduardshof

Försterei Groß Runow:

Die Försterei „Novienne“ oder Forsthaus Groß Runow bildeten ebenfalls einen eigenständigen Wohnort. Der Staatsförster war Willi Bethge *1880, auch Oberforstrat genannt. In der Dienstwohnung wohnte er mit seiner Ehefrau Elisabeth, geb. Braatz *1875. Weitere Bewohner:

• Ursula Dümmer, geb. Bethge mit den Kindern Hans-Dieter *1937 und die Zwillinge Klaus  und Ellen *1940.
• Elise Gromoll *ca. 1890
• Hildegard Gromoll? *ca. 1910
• Mathias Held mit Ehefrau und drei Kindern, sowie der Schwiegermutter.
• Franz Nasse und Ehefrau Martha, geb. Bethge, wh. 1945 Forsthof.

Bewohner der Landgemeinde Groß Runow

Um 1940 gab es im Landkreis Groß Runow 490 Einwohner. Die Heimatortskartei  hat davon später 299 in der Bundesrepublik und 93 Einwohner in der DDR ermittelt. Die Zahl der Haushaltungen belief sich auf 100.