Wie in vielen hinterpommerschen Dörfern bildet auch in Bornzin das Gutshaus mit seiner angeschlossenen Parkanlage, von der einheimischen Bevölkerung auch gerne als Schloss bezeichnet, das schönste und größte Wohngebäude der Dorf-Gemeinde.
Laut Wolfgang Wahl, Autor des Buches „Schlösser und Herrensitze in Pommern“, ist das Schloss Bornzin ein Zeichen konservativer Baukultur und erlangt damit in seiner äußeren Erscheinung zeitlose Gültigkeit. Einst von Ursin von Baer 1832 erbaut, wurde es unter dem Besitztum der Familie von Zitzewitz auf der rechten Seite durch einen Anbau erweitert. Ach wenn viele Bereiche der Gutsanlage heute nicht mehr vorhanden sind, existierte das Herrenhaus weiterhin in seinem letzten Bauzustand. Heute wird das ehemalige Gutshaus als Wohnanlage mit mehreren Wohneinheiten weiter verwendet. Die schöne Darstellung des Gutshauses zu Bornzin, die hier gezeigt wird, entstand im 19. Jahrhundert nach einer Originalaufnahme von J.Erbe, erschienen im Alexander Dunker Verlag.
Schloss-Entwurf der Architekten Knoblauch & Wex aus dem Jahre 1878
In den 1870er Jahren beauftragte der Bornziner Familienzweig derer von Zitzewitz die renommierten Berliner Architekten Knoblauch & Wex (Gustav Knoblauch & Eduard Wex) damit, Entwürfe für ein neues repräsentatives herrschaftliches Wohnhaus zu entwerfen. Die Architekten waren zu jener Zeit in Berlin sehr bekannt, da sie einige größere Gebäude in Berlin und Umgebung geplant und baulich umgesetzt hatten. Zu Ihren Entwürfen gehört unter anderem die Synagoge Oranienburger Strasse, Basler Lebensversicherung Friedrichstrasse, Parochialkirche, Bürgerpalais Egers und die Luisenstädische Bank.
Laut vorhandener Unterlagen waren die damals beauftragten Bauzeichnungen für das Rittergut Bornzin bestimmt. Die entsprechenden Handzeichnungen aus dem Jahr 1878 der Architekten Knoblauch & Wex liegen heute im Archiv des Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin.
Warum die Familie von Zitzewitz für den geplanten Herrenhaus-Neubau die Architekten aus dem fernen Berlin wählten, kann anhand bestimmter nachfolgender Faktoren möglicherweise ansatzweise rekonstruiert werden.
Aus den Aufzeichnungen von Pagel wissen wir, dass Wilhelm-Theophil von Zitzewitz - Preußische Leutnant und Kreisdepurtierter – das Bornziner Schloss nach seinem Erwerb im Jahre 1841 zu einem geistigen Mittelpunkt machte. Er interessierte sich für astronomische- und mineralogische Studien und unterhielt engeren Kontakt zum berühmten Zoologen Dr. Alfred Brehm der auch mehrmals zu Gast in Bornzin war. Alfred Brehm und Wilhelm von Zitzewitz gehörten zur jener Zeit der Deutschen ornithologischen Gesellschaft an.
Auf die Frage welche Gründe dazu geführt haben könnten, dass die Familie von Zitzewitz gerade über die Berliner Baumeister einen neuen Entwurf für ein repräsentatives Herrenhause erstellen ließen, sind leider keine Informationen überliefert. Mann kann jedoch stark davon ausgehen, dass die freundschaftliche Verbindung zu Dr. Brehm hier eine entsprechende Rolle gespielt hat.
In den 1870er Jahren leitet der in Berlin wohnhafte Dr. Brehm das Berliner Aquarium Unter den Linden als Direktor. Er ließ zu jener Zeit über die Berliner Baumeister Pläne für das Aquarium Unter den Linden erstellen, die genau in das Zeitfenster der beauftragten Entwürfe für das geplante Herrenhaus passen. Es ist anzunehmen, da es sonst keine weiteren Anhaltspunkte zur Hauptstadt Berlin gab, dass Dr. Brehm hier die Architekten der Familie von Zitzewitz für diese Vorhaben empfohlen hatte.
Die 1878 erstellten Entwürfe wurden jedoch nicht für das Rittergut Bornzin verwendet so wie es eigentlich aus den vorliegenden Handzeichnungen aus dem Berliner Museum zu entnehmen ist. Neben Bornzin gehörte die Gutsanlage in Krien seit längerem zum Familienbesitz. Der Sohn von Wilhelm von Zitzewitz Günther leitete erst Pachtweise später als Besitzer das Kriener Gut. Vergleicht man das vorhandene Abbild des Gutshauses von Krien aus dem Buch von Pagel mit den Bauzeichnungen, so stellt man fest, dass bis auf minimale Abweichungen die Abbildungen identisch sind. Es kann damit festgehalten werden, das Günther von Zitzewitz die auf Bornzin ausgestellten Baupläne der Berliner Baumeister verwendete, um sich ein entsprechendes Herrenhaus Ende der 1870er / Anfang der 1880er Jahre in Krien zu errichten. Knappe hundert Jahre später ging das Herrenhaus in Krien bei einem Brand verloren und existiert heute nicht mehr.
16 Jahre nach der ersten Beauftragung der Berliner Architekten nahm erneut ein Familienmitglied der Bornziner Linie derer von Zitzewitz die Dienste von Gustav Knoblauch in Anspruch. Der jüngste Sohn von Wilhelm-Theophil von Zitzewitz, Albrecht, beauftragte 1894 Gustav Knoblauch, entsprechende Entwürfe für ein neues Herrenhaus seines Gutsbesitzes Turzig im Kreis Rummelsburg anzufertigen. Albrecht, der später dem Preußischem Herrenhaus angehörte, hatte im Jahre 1883 das Gut von seinem Vater als Erbe übernommen.
Der Architekt konzipierte einen zweigeschossigen Bau mit ausgebautem zusätzlichen Dachgeschoss auf rechtwinkligem Grundriss. Von der Größe des Baues waren die Maße sehr ähnlich zu den Entwürfen von Krien.
Wie bereits oben schon zu den Handzeichnungen des Herrenhauses Krien berichtet, befinden sich auch die Entwürfe zu dem Herrenhaus Turzig heute im Archiv des Architekturmuseums der Technischen Universität Berlin.
Die Außenform des Herrenhauses wurde später bis auf ein Paar minimale Änderungen nach den Plänen des Architekten baulich umgesetzt. Die heutige Bausubstanz des ehemaligen Herrenhauses ist in einem sehr guten Zustand und wird aktuell als Schule genutzt.
Kriegerdenkmal 1914/1918
In Bornzin wurde 1930 ein Kriegerdenkmal für 15 gefallene Bornziner auf dem Denkmalsberg errichtet. Der Denkmalsberg lag in unmittelbarer Nähe zur neuen Schule. Aufgebaut wurde die Denkmalsanalge mit mehreren Findlingen, die in einer Halbkreisform angeordnet wurden. Auf den jeweiligen Findlingen waren die Namen der Gefallenen vermerkt. In der Mitte der Anlage befand sich der zentrale Gedenkstein mit entsprechenden Inschriften. Der Hauptgedenkstein soll von einem Steinkistengrab stammen, das bei Ausgrabungen in der Nähe gefunden wurde.
Von dem Kriegerdenkmal ist heute nichts mehr vorhanden. Bereits 1974 soll die Anlage stark zerstört gewesen sein.
Neueste Nachforschungen unter zur Hilfenahme des Totenbuches von Groß Dübsow haben ergeben, dass nicht 15 Personen aus der Ortsgemeinschaft Neu-Bornzin, Klein Dübsow und Bornzin im 1. Weltkrieg gefallenen sind, sondern 21.
Inwieweit alle nachfolgend genannten Personen auf den Gedenksteinen aufgeführt waren, ist aus derzeitigen Stand nicht nachvollziehbar.