Franz Reinhold Albrecht

Franz Reinhold Albrecht (Volksschullehrer) geb. 31. Januar 1882 in Arnshagen (Kreis Stolp, Pommern) als jüngstes von 4 Kindern des Bauern Friedrich Wilhelm Albrecht und seiner Frau Bertha Wutzmer.

 

Reinhold Albrecht war nicht verheiratet. Angeblich hatte sich Reinhold in ein Mädchen verliebt, das nicht standesgemäß war. Deshalb durfte er es nicht heiraten.

Seine ganze Liebe widmete er seinen Schülern. Bei ihnen war er sehr beliebt. Er war sehr musikalisch. Seine Schüler durften z.B. vor dem Unterricht in seine Wohnung, um dort zu musizieren. Auch hatte er Musikinstrumente gekauft, aus der eigenen Tasche bezahlt und eine Schülerkapelle gegründet, die bei Feierlichkeiten öffentlich aufgetreten ist.

Seine Nichten Lene und Ursel hatten hübsche Trägerröcke, die ihm sehr gefielen. Kurzerhand kaufte er einen ganzen Ballen Stoff und die Mädchen seiner Schule durften sich im Handarbeitsunterricht solche Röcke nähen.

Einmal ist er mit seinen Schülern an den Strand gefahren. Mit der Bahn ging es bis nach Arnshagen. Dort haben sie auf dem Bauernhof seines Bruders Wilhelm in der Scheune übernachtet und am nächsten Morgen sind sie dann nach Stolpmünde gewandert.

Dies alles und die Tatsache, dass er stets Geld in der Tasche hatte, sorgte wohl dafür, dass er im Dorf als reich galt. Nach dem Unterricht ging er oft mit den Jungs zum Angeln. Ob er ein erfolgreicher Angeler war, ist nicht überliefert, doch sollte ihm diese Leidenschaft später zum Verhängnis werden.

Am 6. März 1945 wurde Klein Gansen geräumt. Die Brücke über die Stolpe wurde gesprengt und die Häuser auf dem linken Ufer wurden abgebrannt. Der Treck der Dorfbewohner ist aber nur langsam vorwärts gekommen und schon nach 2 oder 3 Tagen von der heranrückenden Front in der Gegend Lupow-Schöneichen-Mickrow überrollt worden.

 

So zog der Treck wieder heimwärts. Da die meisten Häuser zerstört waren, zogen viele Familien in die Schule.

Es wird erzählt, dass Reinhold sich mit einem Kollegen in einem ca. 3 km von Klein Gansen entfernt liegenden Hof (der Abbau) einquartiert hatte. Wohl wegen der in der Schule einquartierten Familien.

In der Nähe des Hofes war im Wald ein Teich und Reinhold und sein Kollege beschlossen, dort Fische zu fangen. Sie hatten Handgranaten gefunden. Eine davon warfen sie in den Teich. Das hat fürchterlich geknallt. Wie der Zufall es will, kamen zu derselben Zeit ein sowjetischer Leutnant und 10-12 Soldaten vorbei, die den Knall hörten. Diese haben die Fischfänger verfolgt, die zum Abbau zurückgelaufen sind. Darauf wurden alle Männer an die Wand gestellt und erschossen.

Das ist aber nur eine der Geschichten, die über den Tod von Reinhold Albrecht existieren. z.B. soll er auch im Ural verstorben sein. Das soll wohl der Gutsbeamte Geil aus Muttrin geschrieben haben.

Wie gesagt, ist das Schicksal dieses Mannes nicht endgültig geklärt.

Eines steht jedoch fest: Seine Schüler werden ihn immer in guter Erinnerung behalten.

 

 

 

Lebensstationen:

26.09.1902 erste Lehramtsprüfung in Bütow

01.10.1909 Lehrer an der Volksschule Bismark (Kreis Lauenburg, Pommern)

01.05.1906 zweite Lehramtsprüfung in Bütow

01.10.1906 Festanstellung als Lehrer

01.05.1927 Lehrer in Klein Gansen

 

 

Quellen:

  • Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung – Lehrerdatenbank http://www.bbf.dipf.de
    Albrecht, Reinhold vlk-0092-0397
  • Erinnerungen Elfriede Albrecht geb. Hildebrandt (Fiddi), Franz Gleffe und Alfred Schulz

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